Die Geschichte der Dynatrace zählt mit Sicherheit zu den ungewöhnlicheren, österreichischen Unternehmenserzählungen. Gegründet 2005 in Linz, gilt die Firma als heimisches IT-Urgestein, das bereits 2009 in die USA expandierte und seit 2019 sogar an der New Yorker Börse notiert. Neben dem Sitz nahe Boston betreibt das Unternehmen Standorte in Barcelona, Danzig, Tallinn, Tel Aviv, Detroit, Wien, Hagenberg, Klagenfurt, Linz, Innsbruck oder Graz. 18 Jahre nach der Gründung beschäftigt der Konzern 4200 Menschen und setzt jährlich mehr als eine Milliarde US-Dollar um.

Das hehre Versprechen des Unternehmens: „Dynatrace sorgt dafür, dass Software reibungslos funktioniert.“ Probleme und Sicherheitslücken in Software oder IT-Infrastrukturen sollen in Echtzeit erkannt und zugleich automatische „Heilungsprozesse“ angestoßen werden.

Blick in Richtung Maribor

Die Nachfrage nach den Beobachtungs- und Cybersicherheitslösungen des Konzerns ist groß. Und scheint selbst gegen eine unsichere konjunkturelle Landschaft immun. Jedenfalls stellt sich Chris Werding („Früher war bei Kunden die Leistungsfähigkeit der Systeme das Um und Auf, jetzt steht die Cybersicherheit ganz oben“), Leiter des Grazer Standorts, weiter auf reges Wachstum ein. Für das man sich in der Steiermark jetzt auch infrastrukturell vorbereitet, wie Werding zur Kleinen Zeitung sagt.

Rendering des Cafés im neuen Dynatrace-Büros in Reininghaus
Rendering des Cafés im neuen Dynatrace-Büros in Reininghaus © Dynatrace

Im Sommer 2024 zieht Dynatrace nämlich in den Impuls Campus auf den Grazer Reininghaus-Gründen ein. Dort beziehen 120 Beschäftigte aus 24 Nationen 3600 Quadratmeter Fläche auf vier Etagen. Das mit doppeltem Boden ausgestattete Bürogebäude – verwendet wird der Hohlraum für Verrohrung und Verkabelung – wird dann neben Café, Küchenlandschaft oder Schlafkojen Platz für gar 220 Arbeitsplätze bieten. 2019 hatte Werding noch mit einer Handvoll Kolleginnen und Kollegen den ersten steirischen Dynatrace-Entwicklungsstandort im Technopark Raaba eröffnet.

Dem Siedeln blickt der „Softwareingenieur mit Leib und Seele“ optimistisch entgegen. Vor allem logistisch setzt man bei Dynatrace viel Hoffnung in den Standort. Der Grazer Hauptbahnhof liegt nahe, der zentrale Jakominiplatz ist ebenfalls gut erreichbar. „Selbst vom Bahnhof Maribor braucht man nur eine Stunde“, betont Werding, der das naturgemäß als großen Vorteil im Werben um die heiß begehrten Fachkräfte, etwa aus Kroatien und Slowenien, sieht.

Hauseigene Akademie

Die Rekrutierung sei heute „nicht einfach“, sagt Werding, der versucht, aktiv gegenzusteuern. Einerseits sei die Partnerschaft mit Ausbildungsstätten erfolgreich, andererseits bildet man über die hauseigene Dynatrace Academy selbst Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger aus. Zugleich versuchen sich immer mehr IT-Unternehmen in der Attraktivierung der Arbeitsumgebung. Selbst verstehe man das vielseitig ausgestattete Büro etwa mehr als „Begegnungsstätte“, schildert Chris Werding. Als Ort für standortübergreifende Workshops etwa. Und bald als Beobachtungspunkt für die 100-jährige Platane, die direkt vor dem Neubau steht.