Die Debatte um einen neuen Kollektivvertrag für Österreichs 430.000 Handelsangestellte geht in eine neue Runde. Am Freitag wird zum sechsten Mal verhandelt. Was zugleich bedeutet, dass die für diesen Tag angekündigten Streiks ausfallen. Bis zum Freitag werde es aber laut Gewerkschaft dennoch zu „befristeten Streiks und verschiedensten kleinen Aktionen“ kommen.
Für Aufsehen sorgte zuletzt ein Vorschlag von Rainer Trefelik, dem Handelsobmann in der Wirtschaftskammer und Chefverhandler der Arbeitgeber. Er „garantiere ein Gehaltsplus von acht Prozent“, ließ Trefelik die „Kronen Zeitung“ wissen. Auch ohne Einigung bei den KV-Verhandlungen.
Gewerkschaft fordert Plus von 9,4 Prozent
„Die Ankündigung hat bei vielen Beschäftigten die Alarmglocken läuten lassen“, heißt es als Reaktion wiederum von Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA. Eine Empfehlung habe „keinerlei rechtliche Verbindlichkeit und würde einem bewährten System der sozialpartnerschaftlichen Gehaltsfindung, das wesentlich zum Erfolg der österreichischen Wirtschaft beigetragen hat, mutwillig großen Schaden zufügen“. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von 9,4 Prozent. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 lag bei 9,2 Prozent.
Rainer Trefelik sieht die Einhaltung der sogenannten Benya-Formel mit dem Angebot von acht Prozent als bereits „mehr als erfüllt“ an, weil die Produktivität und die Umsätze im Handel rückläufig seien. Bei der Benya-Formel sind die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate plus das durchschnittliche Produktivitätswachstum Ziel des Ausgleichs in den Kollektivvertragsverhandlungen.