Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Kärntens blicken pessimistisch in die Zukunft. So eines der Ergebnisse der österreichweit unter 600 Führungskräften durchgeführten Umfrage der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (EY). Es gibt allerdings auch gute Nachrichten: Mehr als die Hälfte der Betriebe ist mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden. Kurzfristig wird aber eher mit einer Verschlechterung gerechnet. Eingetrübt sind auch die Konjunkturerwartungen. Der Fachkräftemangel wird weiterhin als das größte Risiko gesehen.

In Kärnten wird die Geschäftslage im Vergleich zu Restösterreich am negativsten eingeschätzt: Nur 46 Prozent schätzen ihre aktuelle Situation als uneingeschränkt gut, 29 Prozent als eher gut ein. 10 Prozent sprechen von einer schlechten Geschäftslage – Kärnten liegt damit weit über dem landesweiten Schnitt von 4 Prozent. Rund ein Viertel geht von einer Verschlechterung aus.

In der Steiermark war man im Vorjahr noch am optimistischsten. Für heuer bezeichneten 57 Prozent die Geschäftslage als gut. Und: 24 Prozent planen, ihre Investitionen zu reduzieren, 17 Prozent wollen 2024 mehr investieren.

Höhere Investitionsbereitschaft

Trotz steigender Zinsen zeigt das Barometer eine überraschende Veränderung an: 18 Prozent der Kärntner Unternehmen wollen ihre Investitionen 2024 steigern. Das sind mehr als dreimal so viele im Vergleich zum Vorjahr. Weniger investieren wollen nur 13 Prozent, während sieben von zehn Betrieben ihre Investitionen in den kommenden Monaten konstant halten wollen. Auffallend: Rund drei Viertel der befragten Kärntner Tourismusbetriebe sind mit der eigenen Geschäftslage zurzeit uneingeschränkt zufrieden, gefolgt von den Sektoren Finanz- und andere Dienstleister und Soziales, Wissenschaft und Bildung mit jeweils 65 Prozent.

Auch bei den Neuanstellungen gibt es einen positiven Trend: 23 Prozent planen, in Kärnten neue Stellen zu schaffen, was um 5 Prozentpunkte über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr liegt. Der Anteil jener Betriebe, die einen personellen Abbau planen, ist leicht auf 21 Prozent angestiegen (2022: 18 Prozent). Der Fachkräftemangel (66 Prozent) bleibt auch weiterhin Hauptsorge. Mehr als die Hälfte sorgt aufgrund von Inflation, einer möglichen Rezession und schwankenden Rohstoffpreisen.

Konjunktur: Stimmung trübt sich ein

Österreichweit bewerten 18 Prozent der Befragten beurteilen die eigene Geschäftslage aktuell als negativ. „Noch höher war dieser Anteil zuletzt zu Jahresbeginn 2021, als Covid-19 noch die Wirtschaft lähmte, und zuvor im Februar 2009, auf dem Höhepunkt der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise“, schildert Erich Lehner, Managing Partner Markets und Verantwortlicher für den Mittelstand bei EY Österreich.

Die Konjunkturerwartungen der österreichischen Wirtschaft bleiben wie im Vorjahr deutlich eingetrübt: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten Unternehmen geht davon aus, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage in Österreich in der ersten Jahreshälfte 2024 verschlechtern wird, nur jeder elfte Betrieb rechnet mit einer Verbesserung. Nur ein einziges Mal in den vergangenen 17 Jahren war der Anteil derer, die mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage rechneten, noch niedriger, und zwar im Februar 2009. Lehner fügt hinzu: „Die Einschätzungen der heimischen Betriebe reihen sich in die Prognosen von Wirtschaftsforschungsinstituten ein, die im Moment ebenfalls mit einer leichten Rezession für 2024 rechnen.“ Um weiter erfolgreich zu wirtschaften, sei essenziell, weiter zu investieren – „und zwar in neue Technologien und Nachhaltigkeit“.