Die Buchungslage springe an, die Telefone bei den Betrieben „laufen heiß“, sagte Seeber, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich. Wenn Schnee liegt, wachse die Lust auf Winterurlaub in Österreich umso mehr, meinte er im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien zum Wintertourismus. Eine „kleine Nebenwirkung“ sei allerdings die „Kurzfristigkeit“ der Buchungen.
Weihnachten und Silvester seien bereits gut gebucht. Bei andauerndem winterlichen Wetter prognostiziert Seeber „einen Wintertourismus, der unsere Branche zufriedenstellt“. Gleichzeitig sieht er die heimischen Betriebe gefordert, auch für Nicht-Skifahrer Alternativen anzubieten. 40 Prozent der Wintertouristinnen und -touristen würden nur als Begleitperson mitfahren. „Wer sich nicht darauf einstellt, wird schlechte Karten haben“, betonte er mit Blick auf die Betriebe.
Frage der Leistbarkeit
Dass Skifahren in Zeiten hoher Inflation nur mehr für wenige Österreicherinnen und Österreicher leistbar ist, glaubt Seeber nicht. „Österreich bietet für jedes Geldbörsel etwas“, zeigte sich der WKO-Obmann überzeugt. Er warb für den „Schulsportwochen-100er“, der finanzschwachen Kindern die Teilnahme an der Schulveranstaltung ermöglichen soll. Skifahren ist diesen Winter empfindlich teurer geworden: Die Preise für Liftkarten wurden im Schnitt um sieben bis zehn Prozent angehoben, in Einzelfällen sogar um zwölf Prozent. Die 70-Euro-Grenze für eine Tageskarte in der Hochsaison wird in so gut wie allen großen Skigebieten überschritten.
Megathema Personal
Als „Megathema“ im Tourismus bezeichnete Seeber die Personalsituation. Zwar nahm die Beschäftigung im Tourismus laut WKO trotz Rezession zu: Alleine im Oktober 2023 gab es wieder ein deutliches Plus von 1,8 Prozent auf 202.424 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Allerdings suchen laut Seeber „eigentlich alle“ Betriebe Personal. Konkret stellt laut Kammer für 70 Prozent der Unternehmen der steigende Arbeitskräftebedarf eine große Herausforderung dar. Der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes zeigt für November 21.551 offene Stellen in den Bereichen Tourismus, Gastgewerbe und Freizeit.
Für kommendes Jahr fordert Seeber unter anderem wieder eine steuer- und abgabenfreie Teuerungsprämie, verstärkte Einsatzmöglichkeiten für Asylwerber und die Anhebung des Saisonkontingents auf 6000 Plätze. In den Saisonmonaten kann das Kontingent derzeit um 50 Prozent überschritten werden. Die WKO fordert einen Prozentsatz von 70 bis 80.
Neben dem Arbeitskräftemangel und gestiegene Arbeitskosten sind nach Ansicht von Seeber auch die hohen Energiekosten eine Herausforderung für den Tourismus. „Es ist ein bisschen ein Giftcocktail, an dem unsere Branche ein bisschen leidet“, stellte der Linzer Gastronom fest.