Der Grazer Solarpionier Solid Solar Energy Systems ist insolvent: Die Firma hat am Mittwoch beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz einen Insolvenzantrag eingebracht und strebt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung an. 93 Gläubiger und 30 Beschäftigte sind betroffen. Die Höhe der Verbindlichkeiten liege bei rund 5,5 Millionen Euro. Geplant ist der Einstieg eines internationalen Investors und damit die Fortführung des Betriebs, hieß es seitens des Unternehmens.

Verschiebungen und Baukostenüberschreitungen

Die Ursachen für die Insolvenz liegen laut der Geschäftsführung bei der „weltweit schwierigen wirtschaftlichen Lage, die bekanntermaßen durch gestiegene Material- und Dienstleistungskosten gekennzeichnet ist“, hieß es in einer Aussendung. Bei zwei mittlerweile fertiggestellten Großsolarprojekten in den USA sei es durch externe Ursachen – auch aufgrund der Covid-19-Pandemie – zu Verschiebungen und Baukostenüberschreitungen gekommen.

Projekte verzögern sich

Darüber hinaus würden sich zwei bereits bis zur Projektreife geplante Großanlagen in Österreich bzw. Kroatien aufgrund von Änderungen in den Förderungs- und Genehmigungsverfahren verzögern. Ein weiteres Projekt sei seitens der Projektträger kurzfristig und unerwartet abgesagt worden. „All diese Faktoren haben das nunmehr notwendige Verfahren ausgelöst“, hieß es weiter.

„Chance für einen Neustart“

Trotz Anstrengungen sei eine Entlastung notwendig, die das Unternehmen über ein gerichtliches Sanierungsverfahren erreichen wolle, so CEO Stephan Jantscher. Den Gläubigern werde eine Quote von 20 Prozent angeboten. Mit einem Investor würden bereits konkrete Gespräche geführt. Ein Einstieg mit einem „bedeutenden Investvolumen“ sei vereinbart worden, wenn es vorher zu einem Schuldenschnitt mittels Sanierungsverfahren komme. Man wolle das als „Chance für einen Neustart sehen“, so Jantscher.

Internationale Großsolarprojekte

Die Solid Solar Energy Systems plant und errichtet seit 2019 nationale und internationale Großsolarprojekte in Europa sowie Nordamerika. Seit 2021 wurden auch die Planung und der Bau von Photovoltaik-Großanlagen in das Produktportfolio aufgenommen. Damit wurde Solid zum Gesamtanbieter für Komplettlösungen in den Bereichen Wärme, Kälte und Strom. Seit der Gründung im Jahre 2019 bis inklusive Geschäftsjahr 2022 habe die Solid Solar Energy Systems GmbH laut eigenen Angaben 14,5 Millionen Euro konsolidierten Umsatz erwirtschaftet.