Vom „Start eines aufregenden Kapitels unserer Mission, Innovation voranzutreiben und die Grenzen der Technologie zu erweitern“, spricht Friedrich Santner. Der CEO des weltweit tätigen Grazer Messtechnikspezialisten Anton Paar beging gemeinsam mit 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der österreichischen Unternehmen der Gruppe sowie des neuen deutschen Tochterunternehmens Anton Paar TorqueTec GmbH eine ganz besondere Eröffnung: Nach 19 Monaten Bauzeit ist in Graz-Straßgan, am Geländer der Zentrale, das neue Technologiezentrum offiziell in Betrieb gegangen. 60 Millionen Euro wurden investiert, auf 26.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche findet sich Platz für 1000 Arbeitsplätze: 240 Büros sowie 90 Labore sind Teil des Neubaus, in dem insbesondere Forschung und Entwicklung im Fokus stehen. „Hier werden nicht nur Produkte entstehen, sondern auch Lösungen für die Herausforderungen von morgen gefunden“, betont Friedrich Santner.
„Das größte Bauprojekt von Anton Paar weltweit“
Besonderes Augenmerk sei auf eine nachhaltige Bauweise gelegt worden, unterstreicht Dominik Santner, der als „Chief Operating Officer“ Teil der Geschäftsführung von Anton Paar ist und auch die „24 Assent Management GmbH“ leitet, die für die Umsetzung verantwortlich zeichnet. So wurde, wie berichtet, u. a. ein solarthermisches Eis-Energiespeichersystem mit Wärmepumpen implementiert, das rund 40 Prozent des Kühl- und Heizbedarfs abdeckt. Auch Photovoltaik und Solarthermie-Anlagen wurden errichtet. „Das neue Technologiezentrum ist das modernste und größte Bauprojekt von Anton Paar weltweit“, so Dominik Santner. Es biete „nicht nur genügend Platz für die Abteilungen, die zuvor an verschiedene Standorten ausweichen mussten und nun zum Headquarter zurückkehren, sondern auch Raum für das Wachstum und die zukünftigen Herausforderungen des Unternehmens“.
Anton Paar ist mit 35 Vertriebstöchtern in 110 Ländern operativ tätig. Mittlerweile sind mehr als 4200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service beschäftigt, davon mehr als 1500 am Standort in Graz.
Standort in Wolfsberg auf Wachstumskurs
Eine Tochter ist auch das Metallbearbeitungsunternehmen „ShapeTec“ mit Hauptsitz in Wundschuh. Gefertigt werden präzise, hochkomplexe und vielfach sicherheitsrelevante Teile und Baugruppen für Medizin- und Messtechnik, Luftfahrt und Bahnindustrie. Das Unternehmen hat 2019 zusätzlich den damals verwaisten Mahle-Standort in Wolfsberg in Kärnten übernommen. Und auch von dort gibt es gute Nachrichten: Zwar hat der Ausbruch der Corona-Pandemie den Aufbau des neuen Werkes zunächst verzögert. Doch mittlerweile ist offensichtlich: Der Neustart ist geglückt, rund sieben Millionen Euro wurden bisher investiert. Mit den nunmehr 50 Beschäftigten, 20 mehr als im Sommer 2022, wurde jüngst ein nächster Meilenstein erreicht, erklärt Geschäftsführer Johannes Bernsteiner.
Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern sei nach wie vor die größte Herausforderung auf dem eingeschlagenen Wachstumskurs. Benötigt werden Fachkräfte vor allem in den Bereichen Oberflächen- und Blechtechnik und Montagen. Und auch Schweißer, die für die speziellen Anforderungen im Bereich der Präzisionsteile qualifiziert werden, sagt Bernsteiner. „Unser Ziel ist es, mindestens zehn bis 15 neue Mitarbeiter pro Jahr aufzunehmen.“ Die 2006 gegründete Anton Paar ShapeTec beschäftigt an den Standorten Wundschuh, Wolfsberg sowie in Bosnien und Ungarn insgesamt 380 Mitarbeiter. Der ökonomische Ausblick sei weiterhin sehr gut, so Bernsteiner: „Abgänge wegen zu wenig Arbeit gibt es bei uns nicht.“ 2024 entstehe ein großer Montagebereich für Messgeräte im Automotive-Bereich.