Die Kapazitäten des vorhandenen Stromnetzes werden „bis zum letzten Kilowatt – teilweise schon darüber hinaus“ ausgenutzt, deshalb komme es nun zu ersten größeren Einschränkungen für die Einspeisung aus privaten Photovoltaikanlagen in sieben Umspannwerken in Oberösterreich. Bestehende Anlagen könnten weiter wie bisher betrieben werden, teilt die „Netz Oberösterreich GmbH“ mit. Man habe bereits Maßnahmen ergriffen, um die Engpässe im Stromnetz zu beseitigen, wird betont. Diese seien aber in der Regel „Operationen am offenen Herzen der Stromversorgung“ und entsprechend langwierig und aufwendig. In den kommenden Jahren sollen zwei Milliarden Euro in den Netzausbau investiert werden.
Kärnten: Eine Milliarde Euro für die Netzoptimierung
Auch in Kärnten ist der Appell, dass die Energiewende ohne Netzausbau nicht gelingen kann, seit Jahren zu vernehmen. Eine Milliarde Euro investiert Kärnten Netz (KNG) bis 2030 in Ertüchtigung und Erweiterung der Netzkapazitäten. Die Umspannwerke Klagenfurt, Treibach und Gailitz werden erneuert, Rangersdorf neu gebaut. Das 110-KV-Netz in Mittelkärnten wird ebenfalls erneuert, im Bereich des 20-KV-Netzes und im Niederspannungsnetz kommt es zu Ausbauten.
Denn Photovoltaikanlagen boomen auch in Kärnten: Fast 10.000 Sonnenstrom-Kraftwerke wurden in diesem Jahr in Kärnten errichtet, 27.000 sind es aktuell, in zwei Jahren sollen es 50.000 sein. Einspeise-Stopp in den Bereichen von Umspannwerken gebe es laut KNG keinen. Photovoltaikanlagen könnten immer ans KNG-Netz angeschlossen werden – allerdings kann nicht immer auch die gesamte Leistung eingespeist werden, Begrenzungen seien möglich, so die KNG.
Steiermark: „Netz- und Trafoverstärkungen laufen mit Hochdruck“
Bei den Energienetzen Steiermark seien Einschränkungen bei der PV-Einspeisung wie in Oberösterreich kein Thema, wenngleich auch die steirischen Branchenvertreter einmal mehr auf die Notwendigkeiten des Netzausbaus verweisen. „Wir investieren in den kommenden Jahren mehr als 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau und die Verstärkung der Stromnetze“, betont Urs Harnik, Konzernsprecher der Energie Steiermark.
Die Investitionsfreude in Sachen Sonnenstrom sei „in der Steiermark sowohl bei Privat- als auch bei Industriekunden mehr als groß“. Derzeit seien landesweit rund 50.000 Photovoltaikanlagen installiert. „Heuer verzeichnen wir mit bis dato 15.000 neuen PV-Einspeisern den historisch höchsten Wert“, so Harnik. 2020 waren es noch weniger als 2000 neue Photovoltaikanlagen, 2022 gut 7000. „Allein die heuer neu installierte Leistung von 290 Megawatt entspricht jener von mehr als 15 Murkraftwerken in der Größe von jenem in Graz-Puntigam.“ Aktuell würden Netz- und Trafoverstärkungen „in allen Teilen des Landes mit Hochdruck“ laufen. Überall dort, wo aufgrund der Netzinfrastruktur derzeit noch keine Rückspeisung möglich sei, werde mit Kunden der sogenannte „Netzneutrale Betrieb“ vereinbart, so Harnik. Sobald das lokale Netz dann entsprechend verstärkt und „aufnahmebereit“ sei, könne „man dann sofort mit der vereinbarten Leistung einspeisen“.