Landtechnik, Tiere, Baumaschinen, Forsttechnik, Hofladen. Es ist ein buntes Potpourri aus der Welt der Landwirtschaft, das sich heute auf dem Online-Marktplatz Landwirt.com findet.
Im Jahr 2000 von Thomas Mühlbacher gegründet, avancierte das Portal vor allem zu einem international besonders erfolgreichen Marktplatz für den Handel mit Landmaschinen. In Österreich führend, zählt Landwirt.com heute fast 420.000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer und mehr als 1500 aktive Händlerinnen und Händler. Diese sitzen neben Österreich auch in Deutschland, den Niederlanden, Polen oder Schweden. Darüber hinaus tummeln sich auf dem Portal zurzeit 40.000 Kleinanzeigen von Privaten.
Jetzt will man nicht nur numerisch, sondern auch technisch neue Maßstäbe in der Branche setzen. Noch in dieser Woche setzt Landwirt.com ein adaptiertes Händler-System zur Erfassung von Maschinen um. Erstmals greift das Portal dabei in größerem Ausmaß auf Künstliche Intelligenz (KI) zurück. Traktoren, Mähdrescher oder Erntegeräte sollen dadurch noch viel schneller und einfacher vermarktet werden können.
3,5 Millionen Inserate als Basis
„Es ist eine Anwendung, die das Leben für viele erleichtert“, zeigt sich Thomas Mühlbacher im Gespräch überzeugt. Als Daten-Basis für die künftige Schnelleingabe dienen 3,5 Millionen Maschineninserate der letzten 15 Jahre. Damit wurde ein KI-Modell gefüttert. Das nicht nur knapp 30.000 Maschinenmodelle vorschlägt, sondern diese auch noch mit fast 300.000 Ausstattungsmerkmalen anreichert und gezielt kombiniert. So werden Eingabeformulare vorbefüllt. Den Händlern soll all das „50 Prozent Zeitersparnis bringen“, wie Thomas Mühlbacher erzählt.
Eine Zusatzfunktion sticht dabei besonders ins Auge: Es ist die Integration von ChatGPT, dem populären Chatbot aus dem Hause OpenAI. Dieser sorgt nämlich dafür, dass sich Inserenten auf Landwirt.com fortan aus den einzelnen Eingabestücken automatisiert Beschreibungen erstellen lassen können. „Der Händler und der Bauer hassen es, zu texten“, sagt Mühlbacher schmunzelnd – „die KI nimmt ihnen das jetzt ab“.
Mühlbacher selbst denkt auch schon an die weitere Optimierung des Systems. Und zwar durch die Integration von Herstellerdaten. In der Landtechnik sei es üblich, dass die Produzenten über die absolute Datenhoheit verfügen. Bald aber könnte sich das ändern. Gelingt die Integration, würde die Zeitersparnis für die Inserenten bei der Maschinenerfassung verglichen mit dem Status Quo sogar „90 Prozent“ ausmachen, glaubt Thomas Mühlbacher. Schon im nächsten Jahr soll die KI-Erfassung übrigens auch den Privatinserenten angeboten werden.