Seit Mittwoch-Mittag steht fest: Die Signa-Holding von René Benko ist insolvent. Fünf Milliarden Euro fehlen dem Unternehmen. In den kommenden Wochen wird das Insolvenzverfahren, das mit Eigenverantwortung geführt wird, Fahrt aufnehmen. Auf Benko könnten währenddessen Klagen zukommen.

Sanierungsverwalter prüft Insolvenzverschleppung

Einige Gläubiger sind nämlich wütend auf den Tiroler und könnten aufgrund der derzeitigen Lage des Unternehmens auf Insolvenzverschleppung klagen. Der Hintergrund: einige von ihnen gehen davon aus, dass bereits im Sommer die Insolvenz abzusehen war, Benko jedoch nichts unternommen hat.

Laut dem Insolvenzverwalter Rudolf Mitterlehner, der am aktuellen Fall nicht beteiligt ist, liegt es nun am Sanierungsverwalter der Signa, dies zu prüfen. Hierfür würden die Ausgaben der letzten Monate begutachtet, sagt Mitterlehner in der ZIB2. Die Gläubiger erhalten vorerst kein Geld. So ist das Unternehmen vorerst nur verpflichtet, Gehälter ab dem heutigen Tag sowie andere notwendige Betriebskosten zu zahlen.

Ball liegt bei den Gläubigern

Unklar ist die Zukunft von Benkos anderen Firmen, die im verschachtelten Netz der Signa-Holding entstanden sind. „Direkt muss die Insolvenz der Holding keine Auswirkungen haben, aber es kann sein, dass die anderen Unternehmen nun feststellen, dass sie ebenfalls in ihrer Geschäftsgrundlage beeinträchtigt sind“, sagt Mitterlehner.

Ungewöhnlich ist im laufenden Fall, der Vorgang der Eigenverantwortung. Das Unternehmen bleibt somit in der Hand seiner Eigentümer. „Das ist in Österreich sehr selten und hatte in der Vergangenheit selten Erfolg, was nicht automatisch heißt, dass es auch dieses Mal so ist“, meint Mitterlehner. Bestätigt sich jedoch der Trend, muss die Signa Holding Konkurs anmelden. Am Ende des Tages liegt der Ball jedoch bei den Gläubigen, die über den Sanierungsplan abstimmen werden. Darunter ist im übrigen auch Ex-Kanzler Sebastian Kurz, dessen Firma die Signa-Holding 1,65 Millionen Euro schuldet.