Anfang November übernahm der deutsche Sanierungsprofi Arndt Geiwitz das Ruder beim schwer angeschlagenen Immobilien- und Handelskonzern Signa - auf Geheiß besorgter Signa-Anteilseigner, allen voran Multiunternehmer Hans Peter Haselsteiner, dessen Familienstiftung 15 Prozent an Signa hält. Geiwitz‘ Rolle im undurchsichtigen Firmengeflecht René Benkos ist weiterhin unklar. Am Wochenende hieß es in Medienberichten, er sei „nur“ Berater und habe bisher weder den Vorsitz des Signa-Beirates noch des Komitees übernommen. Erst wenn die dringend benötigte Finanzierung komme, nach der fieberhaft gesucht wird, würde Geiwitz tatsächlich den Vorsitz übernehmen. Nach der Wartung der vorübergehend offline genommenen Signa-Website ist dort nun nachzulesen, Geiwitz habe auch den Sitz des Konzern-Beirats, dem unter anderen Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn angehören, übernommen.
Signa-Baustellen stehen still
Während also die Rolle von Geiwitz nebulös bleibt, tritt ein anderer aus dem Schatten bei Signa ans Licht. Klaus Michael Kühne ist freilich kein Unbekannter, der Multimilliardär erbaute ein weltweit agierendes Logistikimperium und hält zehn Prozent an der Signa Prime. Nun soll der in der Schweiz lebende Kühne laut Insidern die Übernahme des Hamburger Elbtowers prüfen. Der 245 Meter hohe Prestigebau der Signa war ja, so wie mindestens rund 20 weitere Signa-Baustellen, wegen fehlender Zahlungsflüsse Ende Oktober eingestellt worden; Rechnungen im zweistelligen Millionenbereich seien offen, berichtet das „Handelsblatt“. Allein in Berlin ruhen alle neun Immobilienprojekte der Signa.
Nun ragt ein halbfertiger Rohbau in den Himmel über Hamburg. Eigentlich sollte das dritthöchste Gebäude Deutschlands 2025 fertiggestellt werden. Rund 400 Millionen Euro seien schon in den Bau geflossen. Der 86-jährige Kühne nahm dem finanzklammen Immobilien-Konzern bereits ein Bürohaus-Projekt in Berlin ab. Die mögliche Übernahme des Elbtowers weckt auch Hoffnungen auf eine rasche Wiederaufnahme der Baustelle. Kommentiert wird der Immobiliendeal weder von Signa noch von Kühne.