Seit Samstag sind auf der Homepage der angeschlagenen Signa des Tiroler Investors Rene Benko - zumindest vorerst - keine Inhalte mehr abrufbar. Auf https://www.signa.at/de/ fanden sich nachmittags und abends nur E-Mail-Pressekontakte sowie das Impressum. Der „Kurier“ schrieb unter Berufung auf einen Sprecher von „Wartungsarbeiten“. Eine erste deutsche Immo-Tochter des Konzerns hatte laut Medienberichten am Freitag einen Konkursantrag eingebracht.
„Wir führen Wartungsarbeiten übers Wochenende auf der Homepage durch“, sagte Signa-Sprecher Robert Leingruber laut Online-Bericht des „Kurier“. APA-Anfragen ließ der Immobilien- und Handelskonzern, bei dem laut Medienberichten eine deutsche Immo-Tochter am Freitag einen Konkursantrag gestellt hat, weiterhin unbeantwortet. Auch vom Büro des Signa-Sanierers Arndt Geiwitz gab es vorerst weiter keine Reaktion.
Undurchsichtiges Firmengeflecht
Ein Umbau der Homepage kann auf den einen Umbau des Unternehmens hindeuten, das laut Kennern dringend hunderte Millionen Euro braucht um das schlimmste zu verhindern. Baustopps prestigeträchtiger Immobilien in deutschen Metropolen untermauern, dass eine schwierige Lage herrscht. Die Firma gilt mit an die 1.000 Gesellschaften als extrem undurchsichtig.
„Wenn am Wochenende kein weißer Rauch aufsteigt, dann wird es eng“, zitierte die deutsche „FAZ“ (Samstag) einen Insider. „Der Standard“ berichtete am Wochenende wiederum von unklaren Besitz- und Vermietverhältnissen eines Signa-Luxusanwesens am Gardasee in Oberitalien, das Benko angeblich privat nutzen soll.
Frisches Geld
Ob mit dem ersten Konkurs-Gang ans Amtsgericht der Signa Real Estate Germany GmbH am Freitag - über den „Spiegel“ und „News“ berichteten, der vom Unternehmen aber unkommentiert bleibt -, ein Domino-Effekt ausgelöst wird, ist indes laut „FAZ“ nicht sicher. „Insolvenz heißt ja nicht wie früher Konkurs“, sagte ein Beteiligter laut dem Blatt in einer Reaktion auf den Insolvenzantrag. Es werde dennoch weiter um frisches Geld verhandelt, mit einem Insolvenzverwalter werde es einen weiteren Akteur geben und die mit Signa gemeinschaftlich verbundenen Entwickler von derzeit ruhenden Projekten hätten kein Interesse daran, dass alles auf Eis gelegt werde, im Gegenteil wollten sie die Projekte vollenden.
Die Hoffnung im Benko-Reich ruht nun offenbar auf einem Mezzanine-Investor, ging aus mehreren Medienberichten der vergangenen Tage hervor. Dieser würde 500, vielleicht sogar 600 Millionen Euro Kredit geben, die zum Teil besichert werden könnten, zum Teil aber auch unbesichert sind. Dadurch werden extrem hohe Zinsen fällig. Zusammen mit zusätzlichen Gebühren können Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen.
Damit wird auch klar, dass Signa mit einem solchen Investor vor allem Zeit gewinnen könnte, um eine systematische Restrukturierung zu ermöglichen. Nach Informationen der „FAZ“ und anderer unbestätigter Berichte ist ein Investor, der nicht zu den bisherigen Geldgebern gehört, aktuell noch mit der Prüfung der Signa-Unterlagen befasst.