Der Chefverhandler der Arbeitgeber in den Metaller-Lohnverhandlungen, Christian Knill, war am Donnerstag in der ZIB 2 zu Gast. Im Vorspann zum Interview wurden streikende Mitarbeiter eines seiner Unternehmen in Weiz befragt. Knill räumt ein, dass „Streiks für niemanden angenehm sind, schon gar nicht im eigenen Betrieb.“ Streiks seien ein Verlustgeschäft für Unternehmer und Mitarbeiter. „Wir setzen auf Verhandlungen, wollen nicht kämpfen.“ Die Arbeitgeber hätten daher „gestern schon verhandeln wollen, auch morgen, wenn es sein muss.“ Doch der nächste Verhandlungstermin ist erst für kommende Woche anberaumt, am 30. November.

„Verhandlungen sind keine Einbahnstraße“

Den Arbeitgebern gehe es darum, so Knill, Arbeitsplätze und den Standort abzusichern. Man verzeichne Rückgänge bei den Aufträgen um bis zu 20 Prozent, „wir haben eine dramatische Situation“. Die Kaufkraft könne man daher „nicht alleine absichern“. Auf die Frage, ob das letzte Wort in den Verhandlungen schon gesprochen sei, erklärte Knill, Verhandlungen seien dafür da, dass man sich annähere. Aber, so Knill Richtung Arbeitnehmer: „Verhandlungen sind keine Einbahnstraße, beide Partner müssen sich bewegen.“

Vom Vorschlag von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, einen Abschlag auf die Inflationsrate in diesem Jahr später nachzuholen, hält Knill nichts. Denn in anderen Ländern würde unter der Inflationsrate abgeschlossen. Österreich habe aufgrund der hohen Inflation ohnehin einen klaren Nachteil: „Jeder hohe Abschluss ziehe die Inflation weiter hoch.“ Fazit Knills: „Heuer geht es halt einmal nicht.“

„Wir müssen am Weltmarkt bestehen“

Dass die Pensionen um 9,7 Prozent steigen und die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst um 9,15 Prozent mehr Gehalt bekommen, kritisiert Knill nicht: „Mich freut es für alle, die solche Abschlüsse machen können.“ Beamten-Abschlüsse könne man nicht mit der Metaller-Branche vergleichen. „Sie sind in einem geschützten Bereich, wir müssen am Weltmarkt bestehen.“

Knill dementiert, dass die Unternehmen der Metall-Branche hohe Dividenden auszahlen würden, das Gros der von ihm vertretenen Unternehmen seien im Familienbesitz und keine Aktiengesellschaften. Außerdem verdienten „unsere Mitarbeiter Gott sei dank sehr gut, so schlecht geht es Ihnen nicht.“

Versöhnliches zum Schluss: „Wir hoffen, dass wir nächsten Donnerstag einen Abschluss finden können.“ Man sei sich mit der Gewerkschaft einig, dass die Abschlüsse degressiv sein werden, die niedrigeren Einkommen also mehr bekommen. Fraglich ist halt die Höhe der Beträge, um die die Löhne und Gehälter erhöht werden.