Zumindest bei der Wortwahl sind deutliche Annäherungen zu erkennen: „Das Verhalten der Gewerkschaften ist absurd, das versteht niemand mehr“, kritisiert Arbeitgebervertreter Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMTI). Hubert Holzapfel, steirischer Landessekretär der Produktionsgewerkschaft, kommentiert die auch in siebenter Runde gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen mit den Worten: „Das Vorgehen der Arbeitgeber ist völlig unverständlich, sie wollen es offenbar wissen.“ Die Gewerkschaft hat die eintägigen Streiks nun – in verschärfter Form – wieder aufgenommen.

In der Steiermark standen erste Streikziele bereits am späten Montagabend fest. So wurde gleich am Dienstag bei den Magna-Betrieben in Ilz und Lannach gestreikt, am Mittwoch folgt dann Magna in Graz – laut Holzapfel in allen drei Fällen ab 10 Uhr für jeweils acht Stunden.

„Wir sind im Arbeitskampf, das sagt alles“

Bei der Voestalpine wird seit 14 Uhr gestreikt – und zwar gleich für 24 Stunden. „So, hier sind wir einmal zu und jetzt stehen wir für die nächsten 24 Stunden“, betont Josef Gritz, Zentralbetriebstratsobmann der Voestalpine Stahl Donawitz. Sieben ergebnislose Runden habe es noch nie gegeben, so Gritz. „Wir sind im Arbeitskampf, das sagt alles.“ Ein weiterer Gewerkschafter kritisiert hier vor den Toren des Werks in Donawitz im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Das ist ein respektloses Angebot.“ Es seien die Arbeitgeber, die „auf Konfrontation gehen“.

24 Stunden dauert der Streik bei der Voestalpine
24 Stunden dauert der Streik bei der Voestalpine © KLZ / Isabella Jeitler

Am Mittwoch stehe dann auch ein Streik bei Böhler in Kapfenberg auf dem Programm, so Holzapfel. Der Streikfahrplan für die nächsten Tage nehme nach und nach Kontur an.

Bis sich die Sozialpartner – dann mittlerweile bereits in der achten Runde – wieder auf dem Verhandlungstisch treffen, dauert es noch länger: Erst am Donnerstag nächster Woche, am 30. November, wird die nächste KV-Runde über die Bühne gehen.

Knill: „Wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit“

Das sorgt bei den Arbeitgebern wiederum für Unverständnis, wie Knill betont. „Wir haben mehrere neue Verhandlungstermine vorgeschlagen, warum die Gewerkschaft erst so spät wieder verhandeln will, können wir nicht nachvollziehen.“ Die Arbeitgeber, so Knill, seien „jedenfalls jederzeit zu einer Wiederaufnahme der Gespräche bereit“. Insgesamt stelle sich die Situation als „sehr, sehr mühsam“ dar, so Knill. „Wir haben jetzt sieben Verhandlungsrunden absolviert und von Beginn an gesagt, dass es aufgrund der Industrie-Rezession keine volle Inflationsabgeltung geben kann, weil es sich viele Betriebe einfach nicht leisten können, ohne Arbeitsplätze massiv zu gefährden.“ Die Gewerkschaft sei von ihrer Ausgangsforderung von 11,6 Prozent (bei einer rollierenden Inflationsrate von 9,6 Prozent) bisher aber lediglich um einen Prozentpunkt abgerückt. „Die Gespräche laufen noch immer nach dem Prinzip, ‚wünsch dir was‘“, kritisiert Knill.