Der Volkswagen-Konzern hat nach dem Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes Anfang des Jahres bei sich selbst bisher keine Menschenrechtsverletzungen festgestellt. „Im eigenen Geschäftsbereich gab es seit Inkrafttreten des Gesetzes keine Menschenrechtsverletzungen“, sagte die Menschenrechtsbeauftragte des Konzerns, Kerstin Waltenberg, am Freitag anlässlich der Vorlage ihres ersten Jahresberichts.

In der gesamten Lieferkette – also einschließlich aller Zulieferer – habe man dagegen „Risiken und auch konkrete Verdachtsfälle identifiziert“. Hier gebe es noch „Verbesserungspotenziale“. Zu Jahresbeginn war das deutsche Lieferkettengesetz in Kraft getreten. Unternehmen mit mehr als 3000 Beschäftigten haben die Pflicht, Sorgfalt für die Einhaltung von Menschenrechten bei der gesamten Produktion zu tragen und müssen darüber jährlich einen Bericht vorlegen. „Unser Bestreben ist es, das Gesetz in diesem Jahr zunächst bestmöglich umzusetzen“, sagte Waltenberg. Im kommenden Jahr wolle man dann über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen.

Umstrittenes Werk in China

Nicht unter das Gesetz fällt nach VW-Angaben das umstrittene Werk Urumqi in der chinesischen Provinz Xinjiang, weil es nicht von VW selbst, sondern von einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Hersteller SAIC betrieben wird. „Es ist trotzdem nicht so, dass wir deswegen das Werk ausblenden“, betonte Waltenberg. „Wir schauen dort hin.“ Konzernchef Oliver Blume hatte im Sommer angekündigt, dort bis Jahresende eine unabhängige Prüfung durchführen zu lassen. Der 2013 eröffnete Standort steht wegen möglicher Menschenrechtsverstöße in der Provinz in der Kritik.

Milliarden-Einsparungen in Deutschland

Bei Volkswagen haben indes Vorstand und Aufsichtsrat über die Investitionsplanung der kommenden fünf Jahre beraten. Dabei habe der Vorstand den Aufsichtsrat auch über den Stand des geplanten Sparprogramms für die Kernmarke Volkswagen informiert, erklärte ein Sprecher nach der Sitzung auf Anfrage am Freitag.

Mit dem Effizienzprogramm will die Marke die Kosten bis 2026 um 10 Milliarden Euro senken. Über die Ausgestaltung wird seit Oktober mit dem Betriebsrat verhandelt. Als Sofortmaßnahme hatte VW Anfang November für die wichtigsten Standorte bereits einen Einstellungsstopp verhängt. Die Eckpunkte der künftigen Werksbelegung: Auf die in Wolfsburg geplante neue Fabrik für das Zukunftsmodell „Trinity“ wird verzichtet, das Modell stattdessen in Zwickau gebaut. Für Wolfsburg ist stattdessen nun ein neuer Elektro-Golf im Gespräch, Osnabrück erhielt den Zuschlag für einen Elektro-Porsche.