Die zwar sinkende, aber dennoch hartnäckige Inflation schlägt sich im Weihnachtsbudget der Steirerinnen und Steirer nieder. Es sinkt heuer nominal um 20 Euro pro Kopf auf im Schnitt 290 Euro – nach 310 Euro im Vorjahr. Ein Vergleich der vergangenen Jahre zeigt, dass dies das geringste Budget für Weihnachtspräsente seit 2011 ist, wie Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung am Freitag in Graz erklärte. Vor zwölf Jahren gaben Steirerinnen und Steirer noch 375 Euro aus, unter Einrechnung der Inflation deutlich mehr als derzeit. 2019 war man ähnlich spendabel, der Knick kam mit der Pandemie. 2020 betrug das Budget pro Kopf noch 350 Euro, seither geht es bergab. Heuer wollen laut KMU-Umfrage 21 Prozent der Steirer „verstärkt aufs Geld achten“.

Mode ist auf Platz eins

Für viele Händler ist die wirtschaftliche Situation 2022 und 2023 bescheiden, Umsätze sinken, die Insolvenzen nahmen empfindlich zu. Dennoch hebt Gerhard Wohlmuth, Spartenobmann in der steirischen Wirtschaftskammer, vor der für den Handel wichtigsten Zeit im Jahr positive Aspekte hervor. „91 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren wollen zu Weihnachten etwas schenken, das sind fast eine Million Menschen. Das ist stabil. Im Schnitt kauft jeder fünf bis sechs Geschenke.“ Der Gesamtkuchen für den steirischen Handel beträgt laut KMU Forschung heuer rund 285 Millionen Euro.

Wolfgang Ziniel, KMU Forschung Austria (links), und Gerhard Wohlmuth, Handelsobmann in der Steiermark
Wolfgang Ziniel, KMU Forschung Austria (links), und Gerhard Wohlmuth, Handelsobmann in der Steiermark © WK/Foto Fischer

Nicht nur bei den Ausgaben kommt einiges in Bewegung. Bei den beliebtesten Geschenken verdrängt die Mode die Gutscheine von Platz eins: 35 Prozent der Befragten schenken Kleidung, 34 Prozent Gutscheine. Auf Platz drei folgen Spielwaren, dann Kosmetika, Bücher und Schmuck. 14 Prozent der Bevölkerung schenken Geld. „Geldgeschenke betragen im Schnitt 200 Euro, Geschenkgutscheine im Schnitt 100 Euro“, arbeitet Ziniel einen Unterschied heraus. 40 Prozent kaufen Geschenke übrigens schon im November, weitere 43 Prozent in der ersten Dezemberhälfte. Stark gesunken ist die Zahl der „Late-Shopper“ – auf nur noch 12 Prozent. 2018 lag dieser Wert noch bei 40 Prozent. „Für die Händler ist das gut, da sie dadurch besser planen können“, meint Ziniel. Wohlmuth hat aber auch mit Spätentschlossenen seine Freude: „Sie bleiben kürzer in den Geschäften und geben dafür aber mehr aus.“

Heimische Händler bevorzugt

In dem Zusammenhang appelliert Wohlmuth auch, patriotisch einzukaufen, also im heimischen Handel. Jeder Zweite wolle dies laut Umfrage der KMU Forschung auch tun, der Anteil des Online-Handels am Weihnachtsumsatz bleibt mit 25 Prozent stabil, der Abfluss ins Ausland sinke leicht. Sechs von zehn Steirern kaufen Geschenke auch online ein. Die Pandemie mit den Lockdowns hätte dafür gesorgt, dass nun mehr heimische Händler über einen Online-Shop verfügen, betont Wohlmuth. „Wir haben in den vergangenen Jahren intensiv daran gearbeitet, den Wert der heimischen Dienstleistung den Kunden bewusst zu machen, und sehen hier ein zunehmendes Bewusstsein.“

Wohlmuth ist indes auch Teil des Verhandlungsteams für den Handelskollektivvertrag. Sein Eindruck – nachdem die Arbeitgeberseite am Donnerstag erstmals ein konkretes Angebot gelegt hat (fünf Prozent Gehaltsplus und 800 Euro Einmalzahlung): „Die Gespräche verlaufen auf Augenhöhe, die Atmosphäre ist respektvoll. Die Arbeitnehmerseite lehnt die Einmalzahlungen ab. Ich habe Verständnis für die Arbeitnehmer, aber es ist niemandem geholfen, wenn Betriebe zusperren müssen. Es gibt bereits sehr viele Betriebspleiten, es muss einen Ausgleich geben.“