Ergebnislos ist am Mittwoch die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich zu Ende gegangen. Während die Arbeitgeber „Annäherungen“ sehen, zeigte sich die Arbeitnehmerseite enttäuscht. Die Gewerkschaften GPA und Vida blieben bei ihrer Forderung nach einem Plus von 15 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Für 20. November ist nun eine landesweite Betriebsrätekonferenz geplant.
Dass die Arbeitgeber ihr Angebot in Höhe von 8,8 Prozent nicht verbesserten hätten, sei „nicht ausreichend“, erklärten GPA und Vida in einer gemeinsamen Aussendung. Bei der österreichweiten Betriebsrätekonferenz wolle man über weitere Maßnahmen beraten. „Diese können auch Betriebsversammlungen mit vorsorglichen Streikbeschlüssen beinhalten“, sagt Eva Scherz, Verhandlerin für die Gewerkschaft GPA.
In der Sozialwirtschaft werde 22 Prozent weniger als im Schnitt aller Branchen bezahlt. Einfach nur die Inflation abzugelten, vermindere diese Kluft nicht, argumentierte Michaela Guglberger von der Gewerkschaft Vida: „Wenn wir den drängenden Personalmangel reduzieren wollen, muss die Branche attraktiver werden.“
„Wenig Spielraum vorhanden“
Anders sehen das die Vertreter der Arbeitgeber, der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ). Für SWÖ-Geschäftsführer Walter Marschitz ist das vorliegende Angebot im Branchenvergleich bereits „deutlich besser“ als jenes von anderen Arbeitgeberverbänden. Liege doch das Angebot mit plus 8,8 Prozent über der rollierenden Inflation für den Zeitraum September 2022 bis Oktober 2023 (8,7 Prozent).
Für Marschitz ist darüber hinaus „wenig Spielraum“ vorhanden. „Wir sind punktuell gesprächsbereit, auch bei anderen Themen zu verhandeln, allerdings muss alles in einem realistischen Rahmen bleiben. Wir müssen bei jeder zusätzlichen Maßnahme mit Augenmaß vorgehen und diese auch gegebenenfalls monetär bewerten“, so Marschitz.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 27. November statt.