Zwar halten immer noch 80 Prozent der Österreicher Skifahren für ein Kulturgut. 4,9 Millionen Menschen in Österreich können Ski fahren, haben es also irgendwann einmal gelernt. Aber nur noch 25 Prozent der Österreicher sind aktive Skifahrer und auch sie verbringen in der Saison im Durchschnitt nur noch vier Tage auf der Piste. Kein Wunder: Skifahren ist teuer, die Skiindustrie hat die Preise zuletzt um rund acht Prozent erhöht, ebenso die Seilbahner die Liftkarten. Skifahren als Volkssport – das war einmal.

So wundert es nicht, dass immer weniger Menschen sich eine komplette individuelle Ausrüstung samt Ski, Stöcken, Helm und Outfit anschaffen. Nur rund ein Fünftel der Skifahrer oder Snowboarder will Ski und Skischuhe neu kaufen. Elf Prozent wollen eine Secondhandplattform nutzen bzw. die Ausrüstung gebraucht besorgen. „Die Nachfrage nach einer Skiausrüstung zum Leihen hingegen ist weiterhin stark im Steigen“, berichtet Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz während der Präsentation des Intersport-Skireports. Konkret 35 Prozent der Skifahrer borgen ihr Equipment vor Ort im Skiurlaub aus. „Der Mehrwert des Verleihs ist angekommen. Der Umsatz hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Allein zum Vorjahr legte unser Verleih-Geschäftszweig um 37 Prozent zu. Für die kommende Saison erwarten wir zweistellige Umsatzzuwächse.“ Kinder bis zehn Jahre leihen bei Intersport gratis, wenn die Eltern leihen.

Intersport-Geschäfsführer Thorsten Schmitz: „Der Mehrwert des Verleihs ist angekommen“
Intersport-Geschäfsführer Thorsten Schmitz: „Der Mehrwert des Verleihs ist angekommen“ © Intersport/Wolak

Befeuert wird der Verleih durch einen weiteren Trend: die Nachhaltigkeit. Leihausrüstung ist häufiger im Einsatz. Sie macht die Anreise mit der Bahn ohne viel Gepäck leichter. Ein nicht unbeträchtlicher Anreiz für viele Ausborger. Und der Verleih erleichtert den Wiedereinstieg ins Skifahren.

Gemeinsam mit Partnern wie dem bayerischen Sportbekleidungshersteller Schöffel (Slogan: „Ich bin raus“) setzt Intersport nun auch auf den Verleih von Skibekleidung. „Es ist nicht notwendig, ein Produkt zu besitzen, um Freude in der Natur zu haben. Die Sharing-Community wird immer größer. Vor allem junge Menschen sind für das Thema sehr offen“, weiß Ferdinand Krottenthaler, Geschäftsführer von Schöffel Österreich. Nach jeder Rückgabe wird die komplette Skibekleidung gereinigt und imprägniert. Schöffel betreibt eine eigene „Service-Fabrik“. „Dort reparieren wir einige Tausend Teile im Jahr aus dem Verleih“, so Krottenthaler.  

Aktuell hat Intersport 450 Bekleidungsgarnituren im Verleih, und Jahr für Jahr wird aufgestockt. Laut Marketingchef Johannes Kastenhuber will Intersport mit dem Verleih auch zunehmend „an urbane Standorte“.