Seit Anfang 2022 erhielt die Bundeswettbewersbehörde (BWB) fast 100 Beschwerden aufgrund massiver Preissteigerungen und Engpässe bei Pellets in Österreich. Es bestand der Verdacht, dass es zu Preisabsprachen und künstlicher Verknappung in Österreich gekommen ist. Daher wurden umfassende Ermittlungen eingeleitet.
Im Oktober 2022 wurden bei ProPellets und mehreren Unternehmen in Wien, Kärnten und Tirol Hausdurchsuchungen durchgeführt. 11.000 Datensätze sowie neun Datenkopien von Mobiltelefonen und acht Whistleblower-Eingaben wurden geprüft. Doch wie die BWB in einer Aussendung festhält: „Der Verdacht auf kartellrechtswidrige Verhaltensweisen hat sich im Ergebnis nicht gerichtsfest erhärtet. Eine damit verbundene (Preis-)Koordinierung, etwa durch den Verband selbst oder die Unternehmen untereinander, konnte nicht festgestellt werden. Ebenso wurde der Verdacht auf kartellrechtswidrigen Austausch von wettbewerbssensiblen Informationen nicht erhärtet.“
Behörde behält Pellets im Blick
Aus diesen Gründen hat die BWB die Verfahren gegen die Unternehmen und proPellets Ermittlungsarbeit eingestellt. Die Behörde streicht jedoch hervor: „Sollten sich neue Verdachtsmomente ergeben, kann die Bundeswettbewerbsbehörde ein neues Ermittlungsverfahren einleiten. Die BWB wird den Markt für Pellets weiterhin monitoren.“ Darüber hinaus gab ProPellets im Rahmen der Kooperation mit der BWB eine Selbstverpflichtungserklärung zu einem Fairnesspaket ab, mit dem Ziel bei den 85 Verbandsmitgliedern das Bewusstsein zur Einhaltung des Kartellrechts zu stärken.
Der Verband betont, er habe „lange vor der Untersuchung auf die strikte Einhaltung des Wettbewerbsrechts geachtet“. .„Die Anregung der Behörde, im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung einen Compliance Leitfaden zu erstellen und einige weitere Maßnahmen umzusetzen, um die Wahrung des Wettbewerbsrechts dauerhaft und sicher zu gewährleisten, setzen wir gerne um“, sagt Geschäftsführer Christian Rakos.
40 Prozent günstiger als 2022
Aktuell beläuft sich der Pelletspreis auf durchschnittlich 38,84 Cent pro Kilo. „Die Novemberpreise sind noch nicht da, werden aber noch um ein Stück nach unten rutschen“, sagt Rakos. Er betont, dass die Pelletspreise 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen und 68 Prozent günstiger als Heizöl. Erdgas würde mehr als doppelt so viel kosten. Pellets seien also eine der günstigsten Heizalternativen zu fossilen Modellen.
Rakos räumt ein, dass die Pelletsbranche durch den Verdacht und die damit verbundenen Ermittlungen einen deutlichen Imageverlust erfahren hat. „Die Produzenten von Pellets und Händler haben das weniger gespürt als die Heizungshersteller, die einen starken Rückgang verzeichneten“, sagt der ProPellets-Geschäftsführer. Er sei jedoch zuversichtlich, dass es - auch aufgrund einer Erhöhung der Förderung für Pelletsheizung- 2024 kräftig bergauf gehen werde.