Die Teuerung ist nach wie vor hoch, die Konjunktur schwächelt – und sie trifft insbesondere die Handelsbranche von beiden Seiten. Zum einen hat sich das Konsumklima im Jahresverlauf teils deutlich eingetrübt, was auf die Umsätze drückt. Auf der anderen Seite sind auch die Kosten für die Betriebe kräftig nach oben geschnellt. Dieses Spannungsfeld wird derzeit auch bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die 430.000 Handelsangestellten sichtbar. Zwei Runden sind bisher ohne Annäherungen verstrichen. Die Gewerkschaft fordert u. a. ein Gehaltsplus von elf Prozent, die Arbeitgeber haben das als „utopisch“ qualifiziert und bisher kein Gegenangebot gelegt. Daher kam es bereits zu Betriebsversammlungen – und heute werden in Salzburg und Wien Demonstrationen der Handelsbeschäftigten über die Bühne gehen. Unter dem Motto „Sei fair zu mir!“ ruft die Gewerkschaft GPA zu einem Protest- und Aktionstag im Handel auf, bevor dann am Donnerstag weiterverhandelt wird.
„Sehen uns außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen“
Handelsobmann Rainer Trefelik hatte nach der zweiten KV-Runde betont: „Solange wir uns in diesen utopischen Höhen bewegen und die Gewerkschaft sämtliche kreativen Möglichkeiten zum Brückenbauen wie Einmalzahlungen oder die Berücksichtigung der einkommensverbessernden Maßnahmen der Bundesregierung ablehnt, sehen wir uns außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen. Denn nur eine Zahl in den Ring zu werfen, ist zu wenig. Das wird unserem Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Erhalt der Arbeitsplätze nicht gerecht.“
„Die Beschäftigten haben dafür gar kein Verständnis“
Die Gewerkschaft konterte: „Es ist für uns enttäuschend, dass noch immer kein Angebot am Tisch liegt, obwohl unsere Forderungen seit langem bekannt sind. Die Beschäftigten haben dafür gar kein Verständnis“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger. Die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen sei „sehr groß“. Daher die nun anberaumten Protestmaßnahmen.