Jetzt ist es fix: Die Metaller-Gewerkschaft ruft ab sofort zu Streiks auf. Am Montag ist es zu keiner Einigung bei den KV-Verhandlungen gekommen. „Heute wurde uns wieder kein annehmbares Angebot gemacht. Die Metaller werden bis Freitag einen Tag pro Betrieb streiken. Das Angebot, im Schnitt 6 Prozent, liege weit unter der Teuerung von 9,6 Prozent und kommt nicht infrage“, ließ die Gewerkschaft wissen. Und: „Die Reallohnverluste der Beschäftigten, angeheizt durch die hohen zweistelligen Preissteigerungen in der Vergangenheit, wären enorm.“ Rund 200 Betriebe der Metalltechnischen Industrie (FMTI) sollen von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein.
Kommentar
„Streikbereitschaft ist riesengroß und das bekommen sie jetzt zu spüren“
Angesichts der hohen zweistelligen Preissteigerungen wären die Reallohnverluste für die Beschäftigten enorm, begründet die Arbeitnehmerseite den vorläufigen Abbruch der Verhandlungen. „Es gibt nach einem Verhandlungsmarathon von sieben Wochen noch immer keine Bereitschaft der Arbeitgeber, ein faires Angebot für nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch zu legen“, sagten die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmer, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). „Die Streikbereitschaft ist riesengroß und das bekommen sie jetzt zu spüren.“ Die Streikziele seien u. a.: eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6 Prozent. Die Bezahlung der Streikstunden durch die bestreikten Unternehmen sowie die Vereinbarung eines weiteren Verhandlungstermins. Es sind die ersten Metaller-Streiks seit 2018. Eine Ausweitung der Ausstände könnte etappenweise erfolgen, so Reinhold Binder im Ö-1-„Morgenjournal“.
Arbeitgeber: „Blockadepolitik“
Die Arbeitgeber kontern: Die Verhandlungen seien „nach fast zwölfstündigen Gesprächen neuerlich und einseitig von den Gewerkschaften abgebrochen, nun stehen Streiks auf ihrem Programm. Die Metalltechnische Industrie betrachtet diese Vorgangsweise als verantwortungslos und unverhältnismäßig“, so Chefverhandler Christian Knill. Das letzte Angebot der Arbeitgeber habe durchschnittlich 8,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt umfasst, „bestehend aus nachhaltigen, sozial gestaffelten Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 6 Prozent (2,7 Prozent plus 130 Euro monatlicher Fixbetrag als Lohn- bzw. Gehaltserhöhung; Anm.) sowie einer steuerbefreiten Einmalzahlung von netto 1200 Euro. Bei der untersten Beschäftigungsgruppe würde das Lohnplus sogar bis zu 12 Prozent betragen“, so die Arbeitgeber.
Knill kritisiert das Vorgehen der Gewerkschaft und wirft ihr „Blockadepolitik“ vor. Man habe in Summe bereits acht verschiedene Angebot gelegt, die Arbeitnehmervertreter würden sich aber „keinen Millimeter bewegen“. Für dieses Verhalten habe „niemand mehr Verständnis“. Und Knill warnt: „Am Ende des Tages bringt dieses kompromisslose Verhalten das Risiko, dass Arbeitsplätze in unserer Branche verloren gehen.“ Er unterstreicht abermals: „Wir können diese Forderungen der Gewerkschaft so nicht erfüllen, ein Abschluss muss für alle Unternehmen tragbar sein, wir hören aus vielen Betrieben, dass sie über ein gewisses Niveau nicht hinaus gehen können, ohne Arbeitsplätze oder sogar den Standort zu gefährden.“ So wie die Gewerkschaft ihre Mitglieder vertrete, „so vertreten wir auch unsere – und die Rezession in der Industrie lässt sich nicht wegstreiken“, so Knill
„Wir sind jederzeit bereit, weiter zu verhandeln“
Die Gewerkschaft fordert nun u. a. einen weiteren Verhandlungstermin – dieser wäre ab Samstag möglich. Wann tatsächlich die nächste KV-Runde folgt, ist derzeit noch offen. Knill: „Wir sind jederzeit bereit, weiterzuverhandeln, wir können uns sofort wieder zusammensetzen, an uns scheitert das nicht.“
Kommentar
Dem nun folgenden Streik werde man „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegentreten“. Knill betont: „Jede Form von unzulässiger Behinderung oder Blockade wird zur Anzeige gebracht. Klar ist auch, dass die Streikenden für die Zeit der Arbeitsniederlegung keinen Lohn erhalten, dafür sind jetzt die Gewerkschaften zuständig.“ Was an dieser Stelle abermals Dissens erzeugt. Die Gewerkschaften fordern heute nämlich, dass „die Bezahlung der Streikstunden durch die bestreikten Unternehmen“ zu erfolgen habe.