Am 25. September haben die Gewerkschaften PRO-GE und GPA ihre Forderungen für den Kollektivvertrag an die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie überreicht, fünf Verhandlungsrunden später ist weiter keine Lösung in Sicht. Am Montag findet die sechste Runde statt, sollte diese scheitern, drohen die Arbeitnehmer mit „massiven Streiks“. Es gibt weiter kein konkretes neues Angebot von Arbeitgeberseite, die Streikvorbereitungen laufen „auf Hochtouren“.

Hatten die Metaller in der Vergangenheit beachtliches Sitzfleisch besessen, so waren die bisherigen Treffen nur von kurzer Dauer. Gestern einigten sich die Sozialpartner in der Wirtschaftskammer in Wien nach gut sechs Stunden auf eine Unterbrechung bis kommenden Montag, auf dem Tisch liegt die Forderung nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt von Seiten der Gewerkschaften.

„Letzte Möglichkeit, um massive Streiks noch abzuwenden“

Vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) hieß es gestern Abend nach der Unterbrechung, es gab „nach intensiven und konstruktiven Gesprächen erste Annäherungen, eine Einigung ist aber noch nicht in Sicht“. FMTI-Obmann Christian Knill meinte: „Wir sind heute erste Schritte vorangekommen. Da unsere Positionen aber noch auseinanderliegen, haben wir die Verhandlungen auf Montag vertagt.“

PRO-GE und GPA hielten nach der Unterbrechung fest: „Das Angebot ist für die Gewerkschaften weiterhin nicht akzeptabel, denn die vorgeschlagene Lohn- und Gehaltserhöhung liegt weiterhin deutlich unter der Inflationsrate von 9,6 Prozent.“ Fazit der beiden Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA): „Nach fünf Runden sind wir immer noch weit entfernt von einem Abschluss. Nicht einmal die Teuerung scheinen die Arbeitgeber den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgelten zu wollen und das nach wirtschaftlichen Rekordjahren und hohen Gewinnausschüttungen.“

Arbeitnehmervertreter beharren auf Plus von 11,6 Prozent

Bei einer Nichteinigung am kommenden Montag - gestartet wird mit den Gesprächen wie immer um 11:00 Uhr in der Wirtschaftskammer in Wien Wieden - drohten „massive Streiks“. „Es steht Spitz auf Knopf. Kein Abschluss am Montag wird zu den größten Arbeitsniederlegungen seit langer Zeit führen“, so die beiden Gewerkschafter.

Die Streikstatistik in der Metallindustrie weist zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit aus: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie 2018 in über 240 Betrieben mit mehr als 70.000 Beschäftigten.

Keine KV-Einigung gab es heute auch im Handel für die knapp 450.000 Beschäftigten, die zweite Runde war nach wenigen Stunden ergebnislos beendet worden.