Nachdem ein fahrerloses Auto der Robotaxi-Firma Cruise eine Frau mehrere Meter mitschleifte, wird die Software der 950 Fahrzeuge aktualisiert. Mit den Änderungen werde sich das Computersystem in solchen Situationen anders verhalten, heißt es in Unterlagen zu dem Update bei der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA.

Wegen des Unfalls in San Francisco waren Fahrten von Cruise-Autos ohne Menschen am Steuer gestoppt worden.

Die kalifornische Verkehrsbehörde kritisierte zudem, die Tochterfirma des Autoriesen General Motors (GM) habe zunächst unvollständige Angaben dazu gemacht.

Bei dem Unfall Anfang Oktober wurde eine Fußgängerin von einem anderen Fahrzeug mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das selbstfahrende Auto geschleudert.

Nach Zwischenfällen wurden die Fahrten mit dem Cruise-Robotaxi ausgesetzt
Nach Zwischenfällen wurden die Fahrten mit dem Cruise-Robotaxi ausgesetzt © IMAGO/Michael Ho Wai Lee

Dem Unfallbericht zufolge bremste das Robotaxi zwar sofort – die Frau geriet aber trotzdem unter das Fahrzeug.

Die Fahrzeuge sind so programmiert, dass sie in einigen Fällen nach Kollisionen automatisch an den Straßenrand fahren, um den Verkehr nicht zu behindern.

Auch in diesem Fall entschied sich die Software dazu – obwohl die Frau noch unter dem Wagen steckte. Sie sei dabei rund sechs Meter mitgeschleift worden, und der Wagen habe ein Tempo von gut elf Kilometern pro Stunde erreicht, stellte die kalifornische Behörde fest.

Beim Anbieter Waymo gab es in San Francisco bisher weniger Probleme
Beim Anbieter Waymo gab es in San Francisco bisher weniger Probleme © AFP/-

Cruise deklarierte das Update als freiwillige Rückrufaktion. Nachdem die Fahrten ohne Menschen am Steuer in San Francisco untersagt wurden, stoppte die GM-Tochter sie auch in anderen US-Städten.

Das Update sei zunächst in der Testflotte installiert worden. Vor Wiederaufnahme der Fahrten ohne Menschen am Steuer sollten es alle Wagen bekommen, erläuterte Cruise in den am Dienstag bei der NHTSA veröffentlichten Unterlagen.

San Francisco ist zu einem einzigartigen Testfeld für Robotaxi-Dienste geworden. Die Firmen Waymo und Cruise haben die grundsätzliche Erlaubnis erhalten, zahlende Fahrgäste im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr auch ohne einen Sicherheitsfahrer zu befördern. Die kalifornische Regulierungsbehörde CPUC setzte sich über den Widerstand der städtischen Verkehrsbetriebe und einiger Einwohner hinweg.

Autonomer Stau in San Francisco
Autonomer Stau in San Francisco © AP/Terry Chea

GM setzt unterdessen den Bau einer künftigen Fahrzeuggeneration von Cruise ohne Lenkrad und Pedale aus. Nach der Fertigung einer kleinen Zahl von Vorserienfahrzeugen werde die Produktion vorläufig gestoppt, teilte ein GM-Sprecher mit.
Die Fahrzeuge der Baureihe „Origin“ wurden zusammen mit Honda entwickelt und sollen nach bisherigen Plänen in einigen Jahren auch in Japan zum Einsatz kommen. In den rechteckigen Wagen mit Schiebetüren ist kein Platz für einen Fahrer vorgesehen.

Der US-Elektroautobauer Tesla muss sich seit Mitte September erstmals wegen tödlicher Unfälle seiner Fahrzeuge bei eingeschaltetem Autopilot vor Gericht verantworten. In zwei unterschiedlichen Verfahren soll geklärt werden, ob ein Versagen des Autopiloten ursächlich war für die Unfälle und wer dafür haftet. Tesla weist eine Haftung zurück und gibt den Fahrern die Schuld. Der Autopilot sei sicher, wenn er von Menschen überwacht werde.