Die von Montag bis Mittwoch angesetzten Warnstreiks in der Metalltechnischen Industrie sind gestartet. Den Auftakt machten die Aufzugsmonteure in Wien im Beisein von ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und AK-Präsidentin Renate Anderl mit einer öffentlichen Betriebsversammlung auf der Triester Straße zwischen 7 und 10.30 Uhr. Aufgrund der Straßenblockade kam es zu längeren Staus. Am Montag werden laut Gewerkschaft auch Firmen wie Pewag, Knorr Heid, Voestalpine, Bosch, Blum, Otis und Kone für jeweils drei Stunden bestreikt. Am Dienstag gibt es Warnstreiks bei Unternehmen wie Palfinger, Berndorf, Collini und Ottobock. Am Mittwoch kommt es zu Arbeitsniederlegungen unter anderem bei BMW Motoren, Liebherr, Hella, Steyr Arms, Diamond Aircraft und Rheinmetall MAN Military.

Vergangene Woche waren sich die Sozialpartner nach achtstündigen Verhandlungen für einen neuen Metaller-KV in der Wirtschaftskammer in Wien nur ein wenig nähergekommen. Die Gewerkschaften pochen weiterhin auf ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent, die Arbeitgeber haben ihr bisheriges prozentuelles Plus nachgebessert, garniert mit Einmalzahlungen. Neben einem einjährigen Abschluss brachte der Fachverband der Metalltechnischen Industrie auch einen zweijährigen Abschluss aufs Tablett.

PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder schloss am Sonntagabend in der ZiB 2 einen KV-Abschluss „unter der Teuerungsrate aus, insbesondere für Arbeitnehmer in den untersten Lohnkategorien“. Es gehe auch darum, „dass andere Parameter wichtig sind“, etwa „Elemente vom Abschluss in zusätzliche Zeit wandeln zu können“. Dies würde Unternehmen helfen, die „möglicherweise gerade Auftragsschwierigkeiten haben“, sagte der Spitzengewerkschafter. Von den Arbeitgebern wünscht sich Binder bei der fünften Verhandlungsrunde am Donnerstag „ein faires und vernünftiges Angebot“.

Der Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Christian Knill, kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft. „Warnstreiks während einer Rezession, in der die Unternehmen um Aufträge kämpfen und viele von ihnen bereits Arbeitsplätze abbauen müssen, sind unverantwortlich“, so Knill. Sie seien „auch sinnlos“, denn die Rezession lasse „sich nicht wegstreiken“. Der Fachverband wies in einer Aussendung darauf hin, dass das vorliegende Angebot in zwei Varianten jeweils rund fünf Prozent „nachhaltige Lohnerhöhung“ beinhaltet und sich mit den zusätzlichen Einmalzahlungen für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung zwischen acht und zehn Prozent ergibt.

Die Arbeitgeber wiesen darauf hin, dass Betriebsversammlungen und Streiks nicht als Arbeitszeit gelten und daher kein Anspruch auf Entgelt besteht. Je nach Dauer der Zugehörigkeit gibt es finanzielle Streikunterstützung für Gewerkschaftsmitglieder. Die Unterstützung gebe es „brutto für netto“, hieß es von der Gewerkschaft.
Die Streikstatistik in der Metallindustrie weist zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit aus: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie 2018 in über 240 Betrieben mit mehr als 70.000 Beschäftigten.