Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern in der Metallindustrie spitzen sich zu. Nachdem bisher keine Einigung erzielt werden konnte, kommt es nun österreichweit zu ersten Warnstreiks. Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, hat indes kein Verständnis für die Forderung der Gewerkschaft nach einer Lohnerhöhung um 11,6 Prozent.
Einmalzahlungen als Angebot
„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Betriebe nicht zu sehr belasten dürfen“, sagt Knill im Ö1-Morgenjounal. Die angespannte Wirtschaftslage würde einen hohen Lohnabschluss nicht möglich machen. In den letzten Monaten habe sich die Auftragslage in der Branche massiv verschlechtert, mit einer Verbesserung rechnet Knill erst Mitte 2024. Er bietet den Arbeitnehmern daher Einmalzahlungen an. Diese werden wiederum von der Gewerkschaft konsequent abgelehnt - obwohl Deutschland und Skandinavien Vorbilder dafür seien.
„Es geht auch um den Erhalt der Jobs“, sagt Knill. Die rollierende Inflation sei aufgrund der gegenwärtigen Ereignisse „nicht abdeckbar“. Ein Vergleich mit den Pensionen, die von der Bundesregierung über Inflationswert erhöht wurden, sei für Knill nicht zulässig - immerhin gehe es in der Industrie um internationalen Wettbewerb.
Binder schließt Abschluss unter Teuerungsrate aus
„Wir exportieren acht von zehn Euro ins Ausland, der Vergleich mit den Pensionen hinkt also“, so Knill. Das oberste Ziel sei es nun, den Standort zu sichern. Durch Einmalzahlungen würde man auch die Kaufkraft erhalten. Knill verweist zudem auf die Möglichkeit individueller Nachverhandlungen: „Wir verhandeln Mindestgehälter - Arbeiter verdienen bei uns im Durchschnitt 51.000 Euro und Angestellte 72.000 Euro - wem das zu wenig ist, kann immer noch selbst zum Chef gehen“.
Reinhold Binder, Chefverhandler der Gewerkschaft PRO-GE, schloss am Sonntag in der ZiB2 einen Abschluss bei den KV-Verhandlungen unter der Teuerungsrate aus, mit dem Nachsatz, dies gelte besonders für die niedrigeren Einkommen. Man setze weiterhin, so Binder, alles daran, „dass die Teuerung abgegolten wird.“ Den Vorschlag, nicht mehr die rollierende Inflation, sondern andere Kriterien als Basis für die Lohnverhandlungen heranzuziehen, schloss Binder für die laufenden Verhandlungen aus: „Jetzt über neue Modalitäten zu reden, ist unfair.“