Einmal im Quartal befragt die Industriellenvereinigung (IV) ihre Mitglieder zum konjunkturellen Befinden. Rückmeldungen sind von 47 steirischen Industrieunternehmen mit insgesamt 46.650 Beschäftigten gekommen. Und wie schon zuletzt sind die Ergebnisse auch im dritten Quartal wenig erbaulich ausgefallen. „Der Index zur Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fällt in der Steiermark im Vergleich zum Vorquartal um 28 Punkte und liegt nur noch bei 3. Dieser Wert wurde nur während der Finanzkrise 2008/09 und nach Ausbruch der Coronapandemie 2020 negativ übertroffen“, wird mitgeteilt. Auch die Bewertung der aktuellen Auftragslage entwickle sich um zwölf Punkte weiterhin nach unten (von 28 im Vorquartal auf 16). „Noch eindrücklicher zeigt sich der Abwärtstrend im Jahresvergleich: Die Bewertung der Geschäftslage befindet sich in der 12-Monatsperspektive praktisch im freien Fall und ging um 61 Punkte zurück“, so das Fazit der steirischen IV.
„Dimension der Rezession bildet sich gesamtwirtschaftlich ab“
„Die Indikatoren zeigen deutlich, dass wir eine Dimension der Rezession erreicht haben, die sich auch gesamtwirtschaftlich abbildet“, sagt Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV Steiermark. „Umso wichtiger ist es, Maßnahmen auszuschöpfen, die wir am Standort für den Weg zurück zu Wachstum setzen können.“ Dazu zähle „eine sichere und leistbare Energieversorgung, der Abbau von Bürokratie und langen Verfahren, die investitionshemmend wirken. Hinzukommen – unabhängig von der unmittelbaren Situation – Maßnahmen für ausreichend qualifiziertes Personal“, so Pagger. Diese Fachkräfte werden „insbesondere bei einer Verbesserung der Auftragslage wieder dringend benötigt werden“.
Interview zum Thema
Ein knappes Viertel (22 Prozent) der Betriebe gehe auch davon aus, das aktuelle Produktionsniveau im vierten Quartal nicht halten zu können (Index -13). Diese Zahlen würden bestätigen, „dass sich die steirische Industrie in einer Rezession befindet und auch der Drei- bzw. Sechsmonatsausblick deutet auf keinen Umschwung in naher Zukunft hin“. Demnach weisen alle in die Zukunft gerichteten Indikatoren für die kommenden Monate „negative Vorzeichen aus“. Das wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus: So liege der Index zur Bewertung der Veränderung des Personalstandes bis zum Jahresende liegt bei minus zehn „und damit zum zweiten Mal in Folge im negativen Bereich“. Um eine Trendumkehr realisieren zu können, sei es nun entscheidend für den Standort, dass intensiv an einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gearbeitet werden, appelliert Pagger.