Fragezeichen hatten nach dem Ableben von Dietrich Mateschitz Hochkonjunktur. Als die Todesnachricht am 22. Oktober des Vorjahres, kurz vor Mitternacht, offiziell verbreitet wurde, waren es neben tiefer Betroffenheit vor allem bohrende Fragen und auch Ungewissheit, die dominierten. Was bedeutet sein Tod für das Red-Bull-Imperium, was für die zahllosen Beteiligungen und Besitztümer, die der Milliardär und Mäzen über die Jahre zugekauft hatte? Wird es den einen Nachfolger geben? Und wie werden sich die Machtgefüge im Dosen-Imperium verschieben? Der gebürtige Mürztaler Mateschitz, der zeitlebens in vielen Bereichen ein Mysterium blieb, hatte aus einem asiatischen Aufputschgetränk („Krating Daeng“) Red Bull geformt und Mitte der 1980er-Jahre gemeinsam mit der thailändischen Herstellerfamilie Yoovidhya das Unternehmen gegründet. Er selbst hielt über die „Distribution & Marketing GmbH“ 49 Prozent an Red Bull, die Mehrheit lag und liegt durchgerechnet bei den Thailändern. Es war stets klar: Solange Dietrich Mateschitz lebt, wird am Machtgefüge nichts geändert. Und fest steht ebenfalls: Nach seinem Tod wird es nie wieder einen Geschäftsführer geben, der wie Mateschitz de facto alles alleine entscheiden kann.