Der in Europa kaum bekannte vietnamesische Autobauer Vinfast ist nach seinem US-Börsendebüt mehr wert als die deutlich größeren Platzhirsche General Motors und Ford.

Der Kursanstieg auf gut 37 Dollar (33,9 Euro) bedeutete einen Börsenwert von rund 85 Milliarden Dollar. Ford ist aktuell knapp 48 Milliarden Dollar wert, General Motors gut 46 Milliarden Dollar.

Allerdings wird nur eine relativ geringe Zahl von Vinfast-Aktien gehandelt, sodass es schnell starke Kursbewegungen geben kann. Im nachbörslichen Handel fiel der Aktienpreis dann auch wieder um mehr als zwölf Prozent.

Vinfast hatte – wie viele junge Autobauer zuvor – einen Umweg an die Börse gewählt: Statt eines klassischen Börsengangs, bei dem ein Unternehmen stärker durchleuchtet wird, fusionierte Vinfast mit einer bereits börsennotierten Firmenhülle, einem sogenannten SPAC.

Mit Nudeln begann alles

Der Autobauer gehört weiterhin Milliardär Pham Nhat Vuong, der den Grundstein zu seinem Imperium mit der Produktion und dem Verkauf der vor allem in Asien beliebten Instantnudeln legte. In der Ukraine baute er den Lebensmittelkonzern Technocom auf.

Heute gehören zum Mischkonzern von Nhat Vuong Krankenhäuser, genauso wie die Arbeit an der Künstlichen Intelligenz und touristische Projekte.

Vinfast konzentriert sich jetzt auf E-Mobilität. In Vietnam schaffte es der Hersteller, der anfangs mit Verbrennern (unter anderem mit alter BMW-Technik) handelte, auf zehn Prozent Marktanteil.

Steirisches Know-how

In der Entwicklung der Autos standen vor allem zwei steirische Firmen Pate. AVL und Magna waren und sind in der Entwicklung engagiert.

Das Unternehmen hatte ambitionierte Expansionspläne, aber der Start verlief bisher nicht nach Wunsch.

Milliardenverluste

Im Rest der Welt war das Geschäft zäh, in den USA wurden bisher lediglich 137 Autos registriert – laut "manager magazin" und deren Quelle S&P Global Mobility. Der Umsatz sank zuletzt um die Hälfte.

Man schrieb bisher insgesamt im Autogeschäft Milliardenverluste und noch nie einen Gewinn. Der Gründer will jetzt Milliarden, auch aus dem eigenen Vermögen, nachschießen. Er hält auch nach dem Börsengang 99 Prozent der Stammaktien.

Auch andere neue Autofirmen hatten schon hohe Börsenbewertungen erzielt, die sie nicht unbedingt halten konnten.

So erreichte Rivian, ein Hersteller elektrischer Pick-ups, SUVs und Lieferwagen, im November 2021 einen Börsenwert von 150 Milliarden Dollar. Inzwischen liegt er nach Engpässen in der Zuliefererkette knapp unter 20 Milliarden Dollar.