Ralph Hasenhüttl ist neuer Trainer des VfL Wolfsburg. Das gab der deutsche Fußball-Bundesligist am Sonntag nur wenige Stunden nach der Trennung vom bisherigen Chefcoach Niko Kovac bekannt. Der Steirer unterschrieb einen längerfristigen Vertrag bei den Niedersachsen. Der 56-Jährige wird am Montag vorgestellt und leitet bereits am Dienstag sein erstes Training in Wolfsburg, wo mit ÖFB-Teamspieler Patrick Wimmer und Tormann Pavao Pervan zwei Landsmänner unter Vertrag stehen.
Hasenhüttl war zuletzt von 2018 bis November 2022 beim englischen Premier-League-Club Southampton tätig. Er soll den in diesem Jahr noch sieglosen VfL zunächst aus der Abstiegszone herausführen und dann spätestens in der nächsten Saison wieder die Ziele verfolgen, die Kovac nicht erreichte: einen Platz in einem internationalen Wettbewerb. Wolfsburg ist im Jahr 2024 nach zehn Ligaspielen noch sieglos und in der Tabelle auf Rang 14 abgerutscht. Am Samstag gab es eine 1:3-Heimniederlage gegen den FC Augsburg, bei der Wimmer kurz vor der Pause ausgeschlossen wurde.
Neben seiner Bundesliga-Erfahrung hat Hasenhüttl auch viele Erfolge als Trainer vorzuweisen. Den FC Ingolstadt führte der frühere Stürmer von Bayern München II 2015 in die erste Liga, RB Leipzig 2017 als Aufsteiger in die Champions League, ehe er nach Southampton nach England wechselte.
Der letzte Trainer, der in Wolfsburg über einen längeren Zeitraum Erfolg hatte, war ebenfalls ein Österreicher: Mit Oliver Glasner qualifizierte sich der Volkswagen-Club 2021 für die Champions League. Seitdem folgten mit Mark van Bommel, Florian Kohfeldt und Kovac drei Trainer in weniger als drei Jahren. Unter Kovac gewann der VfL nur zwei der vergangenen 20 Bundesliga-Spiele.
Der frühere Salzburg-Kicker und -Co-Trainer Kovac war 2022 mit hohen Erwartungen nach Wolfsburg gewechselt. In seiner ersten Saison verpasste der Kroate mit dem ambitionierten VW-Club nur knapp einen Europa-League-Platz. In der laufenden Spielzeit blieb eine sportliche Weiterentwicklung aus. Im ersten Spiel nach der Länderspielpause geht es am 30. März gegen Werder Bremen.
Wimmer war im Vorjahr unter Kovac Stammspieler, in der laufenden Saison wurde der 22-jährige Offensivmann von einem Syndesmoseriss im Sprunggelenk zurückgeworfen. Der Niederösterreicher gab Ende Februar sein Comeback, die unglückliche Partie gegen Augsburg war seine erste nach der Verletzung in der Startformation. Wimmer brachte Wolfsburg zwar in der neunten Minute in Führung, sah danach beim Stand von 1:0 aber zu Unrecht die Rote Karte. Er war bei seinem Foul außerhalb des Strafraums nicht letzter Mann gewesen. Ersatztorhüter Pervan vertrat im Tor den blessierten Koen Casteels.
Wolfsburgs Vorsprung auf den Relegationsplatz, den aktuell der FSV Mainz einnimmt, beträgt nur noch sechs Punkte. „Wir bedauern die Entwicklung und halten es für erforderlich, der Mannschaft jetzt einen neuen Impuls zu geben, um die Situation zu stabilisieren“, erklärte VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer die Trennung von Kovac. „Natürlich bin vor allem ich als Cheftrainer enttäuscht darüber, dass es uns nicht gelungen ist, trotz vielversprechender Ansätze den Turnaround zu schaffen“, wurde Kovac in einer Club-Mitteilung zitiert.