Mitten in der heißen Phase der Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialwirtschaft stellt sich Ursula Frohner, Präsidentin des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes, im Rahmen unseres Videoformates „Was zählt – auf ein Glas mit...“ dem Gespräch mit Peter Pelinka. Sie bekundet dabei nicht nur Solidarität mit den streikenden Pflegekräften, sondern würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: „Die Kolleginnen im Akutbereich sollten sich ebenfalls für ihre Rechte auf der Straße einsetzen.“
Was Frohner am meisten weh tut, ist die „Hierarchisierung“ der Leistungen, die immer noch an der Tagesordnung sei: der Umstand, dass Ärzte und Krankenkassen mit aller Macht verhinderten, dass die Pflegekräfte Leistungen erbringen, für die sie aufgrund von Ausbildung und Praxis qualifiziert seien. Frohner nennt ein Beispiel aus dem Alltag: „Laut Gesundheits- und Krankenpflegegesetz könnten wir Inkontinenzprodukte, Verbandsprodukte, etc. „folgeverordnen“, nachdem diese einmal vom Arzt verordnet wurden. Die Krankenversicherungen erkennen unsere Verordnungsscheine aber nicht an – eine bürokratische Hürde, wo man sich an den Kopf greift.“
Auch für die Beratung der Angehörigen von Demenzkranken etwa seien die Pflegekräfte bestens geeignet, etwa wenn es um Strategien geht, die dazu führen, dass der Betroffene trotz seiner Vergesslichkeit seine Medikamente zu sich nimmt. Ein anderes Beispiel: die Beratung von Eltern chronisch erkrankter Kinder, wenn es etwa darum gehe, diesen beizubringen, wie man Katheder wechselt, etc.
Das Heranführen der 15-Jährigen an Pflegeberufe im Zuge der schulischen Ausbildung findet Frohner gut. „Was auch gut wäre: die informell erworbenen Kompetenzen etwa von pflegenden Angehörigen strukturiert als praktische Qualifikationen anzuerkennen und damit den Quereinstieg zu ermöglichen.“