Fast wäre mit Ende des Monats eine Ära für ihn zu Ende gegangen: 30 Jahre lang führte Manfred Prettenthaler das Gasthaus "Zur alten Post" in der Voitsberger Innenstadt. Mit Erreichung des Pensionsantrittsalters und sich häufenden Schwierigkeiten wollte der Gastronom seine unternehmerische Tätigkeit eigentlich beenden. Mit Montag, dem 9. Jänner, wollte er die endgültige Schließung des Gasthauses verkünden.
"Wollte keinen weiteren Leerstand in Voitsberg"
Doch dann kam alles anders als gedacht. "Es geht noch ein bisschen weiter", meint er im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Grund dafür sei, dass er keinen passenden Käufer für die Lokalfläche gefunden habe. "Ich konnte nicht noch einen weiteren Leerstand in der Innenstadt Voitsbergs mitverantworten", erklärt Prettenthaler, der auch als Vizebürgermeister der Bezirkshauptstadt tätig ist. Es habe zwar bereits Verhandlungen mit einem anderen Gastronomen gegeben, dieser hätte jedoch seine Bedingungen nicht erfüllt.
Kauf oder Pacht der Lokalfläche möglich
"Drei bis vier Monate verlängere ich meine Tätigkeit fürs Erste, ich will mich aber noch nicht festlegen", gibt er einen Ausblick auf die Zukunft des Lokals. In dieser Zeit könnten sich Personen mit Interesse an einem Kauf oder einer Pacht des Lokals jederzeit bei ihm melden. Bis dahin bleibe vorerst alles beim Alten: Die diesen Sommer eingeführten Öffnungszeiten von 9 Uhr bis 16 Uhr würden erhalten bleiben.
Anders sei es in Zeiten der Teuerung für ihn nicht möglich, erklärt er. Denn die Energiekrise treffe auch renommierte Gasthäuser wie sein eigenes. "Hätte ich noch bis 22 Uhr geöffnet wie früher, wären meine Personal- und Energiekosten eindeutig zu hoch", gibt er Einblick. Weiters sei auch Prettenthaler vom Fachkräftemangel, der sich quer durch Österreichs Wirtschaft zieht, betroffen. Derzeit suche er eine Servicekraft für die Mittagszeit.
Hoffnung trotz Krise
Trotzdem möchte Prettenthaler der Gastrobranche als Spartensprecher der Voitsberger Gastronomie Hoffnung machen: "Ich denke, wenn man eine ehrliche Küche betreibt, kann man nach wie vor erfolgreich sein, auch am Land", sagt er. Kunden würden Qualitätsbewusstsein nach wie vor zu schätzen wissen. "Wäre ich heute jung, würde ich alles ganz genau gleich machen", resümiert Prettenthaler.
Sarah Maria Kirchmayer