Von der Absage größerer Veranstaltungen durch die Bundesregierung war auch die Wahldiskussion in Köflach betroffen. Sie wurde deshalb als Livestream übertragen. Hier können Sie die Diskussion nachsehen:
So viele Parteien wie noch nie – nämlich sieben – rittern bei den Gemeinderatswahlen am 22. März in Köflach um Stimmen. Und weil die Zahl der Wahlberechtigten am Stichtag unter 10.000 Personen liegt, zählt jede Stimme umso mehr. Statt 31 Gemeinderäten werden nämlich nur noch 25 die Geschicke der Stadt bestimmen. Der Stadtrat reduziert sich von sieben auf fünf Mitglieder.
Wäre das nicht schon Spannung genug, ist auch der Wahlausgang völlig offen. Wir erinnern uns: Die SPÖ mit Bernd Jammernegg konnte bei der Wahl 2015 trotz Verlusten von mehr als 20 Prozent eine Mehrheit von 33,88 Prozent für sich verbuchen. Regiert wurde die Stadt jedoch von VP-Bürgermeister Helmut Linhart und seinen Koalitionspartnern Johann Bernsteiner (SBK) und Alois Lipp (FPÖ).
Eine Wahl mit vielen Möglichkeiten
Ob sich diese Koalition rechnerisch und inhaltlich nach der heurigen Wahl ausgeht, steht in den Sternen. Denn alle drei sind „politische“ Urgesteine. Sie wissen, wie der Hase in einer Gemeinde läuft und würden wohl alle gerne die Fäden in die Hand nehmen. Und auch Jammernegg, dessen Partei die Geschicke der Stadt über 70 Jahre hindurch gelenkt hat, würde den Bürgermeistersessel wohl nur allzu gerne wieder zurückerobern.
Neben den Grünen mit Herwig Friedl-Zwanzger und der KPÖ mit Gerhard Pagger steigt aber auch Jan Pieter Stering (Neos) in den Ring. Während Pagger schon seit Jahren (wie berichtet bei verschiedenen Parteien) in der Gemeindepolitik tätig war, ist Friedl-Zwanzger ein Newcomer. Ein Neuling mit Visionen und Hartnäckigkeit, die er an vorderster Front der Bürgerinitiative „Rettet das Naturjuwel Pibersteinersee“ bereits bewiesen hat.
Junges Team
Stering, der eine vierköpfige Liste mit dem Durchschnittsalter von 23 Jahren (!) anführt, ist zwar kommunalpolitischer Neuling, steht aber in einer Koalition mit Grünen und der VP-nahen Aktionsgemeinschaft an der Spitze der steirischen Hochschülerschaft und ist Landesvorsitzender der steirischen Junos (junge Neos).
Ebenso bunt wie die Kandidaten sind auch die Ideen in den Wahlprogrammen. Von dem Aufbau einer Tagesstätte für Senioren ist ebenso die Rede wie von einem Musik-Festival mit heimischen Künstlern. Hundewiesen werden gefordert. Ein City-Taxi und der Bau einer Zip-Line vom Zigöllerkogel sind angedacht. Und um die Diskussion zum Thema Pibersteiner See oder dem Umbau des Volksheims kommt keiner der Spitzenkandidaten herum.
Wahldiskussion
Spannung ist also garantiert, wenn die sieben Herren heute Abend um 18.30 Uhr im Volksheim Köflach aufeinandertreffen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist übrigens frei.