Reife Kürbisse, frischer Sturm und heiße Kastanien: Der Herbst hat einiges zu bieten. Grund genug für den Bärnbacher Filmemacher Wolfgang Scherz, eine Dokumentation über die „goldene Jahreszeit“ in Österreich zu drehen. „Mir gefällt die Herbststimmung mit dem prächtigen Farbenspiel in den Wäldern. Da erinnere ich mich gerne an die Lärchen in Schladming“, erzählt der Regisseur, der mit seiner Produktionsfirma „Visualize“ das filmische Portrait „Herbst in Österreich“ gedreht hat, das am Mittwoch, dem 11. Oktober, um 20.15 Uhr auf ORF III Premiere feiert.

Der Untertitel „Grandiose Bilder, schrullige Zeitgenossen, einzigartige Stimmungen: Eine Reise durch die goldene Jahreszeit“ lässt einiges erwarten. „Im Herbst erlebt natürlich auch das Brauchtum einen Höhepunkt. Und dieses Thema haben wir uns auch aus anderen Perspektiven angeschaut und sind tiefer in die Geschichte eingedrungen“, schildert Scherz, der zuletzt eine Dokumentation über Entschleunigung gedreht hatte.

Brauchtums-Experte

Neben Redakteur Werner Huemer und Tonmeister Michael Braunstein gehörte Historiker Ernst Lasnik zum Kernteam. „Er stand uns für Brauchtum und Geschichte in ganz Österreich als Experte zur Verfügung“, freut sich der Filmemacher. Da dürfen natürlich auch weststeirische Spezifika nicht fehlen. Lasnik gibt unter anderem einen exklusiven Einblick in das Bergbaumuseum Karlschacht, um den alten Bergmannsbrauch des „Arschleder-Sprungs“ zu erläutern.

Der Sprung übers „Arschleder“ ist eine typischer Bergmannsbrauch
Der Sprung übers „Arschleder“ ist eine typischer Bergmannsbrauch © Wolfgang Scherz

Eine nicht unwesentliche Rolle spielen in der Dokumentation auch die Sammlungen von Johann und Karl Spari aus Krottendorf-Gaisfeld. Die Brüder geben Einblick in ihr Archiv. „Dort gibt es rund 160.000 Postkarten und Fotos. So können wir historische Aufnahmen aus der Region, etwa von Kirtagen und Veranstaltungen, zeigen. Dafür bin ich den beiden sehr dankbar“, betont der Regisseur.

Steirische Toskana

Natürlich wird auch auf die kulinarischen Genüsse der Süd- und Weststeiermark eingegangen, wie etwa den Wein. Von der sogenannten steirischen Toskana spannt sich der Bogen über den Schilfgürtel des Neusiedlersees und die nebelverhangene Donau bis hin zu den Berggipfeln im Westen, die langsam von Schnee bedeckt werden.

„Insgesamt hatten wir 25 Drehtage in ganz Österreich. Leider war das Wetter heuer eher schlecht, so dass wir jedem Sonnenstrahl nachfahren mussten“, erzählt Scherz. So musste in Schladming gleich vier Tage lang gedreht werden – geplant war einer. „Zum Glück hatten wir einige Motive schon im vorigen Jahr auf Film gebannt.“

Aktuell arbeiten der Bärnbacher und das Team von „Visualize“ bereits am nächsten Projekt: Dabei geht es um eine Dokumentation über das Filmland Steiermark, von den Filmstudios „Thaliwood“ in den 1940er- und 1950er-Jahren am Flughafen Graz-Thalerhof bis hin zum Dreh des James-Bond-Streifens „Spectre“ im Jänner 2015 in Altaussee. Ausgestrahlt wird diese außergewöhnliche Dokumentation samt Hollywoodbesuch im Rahmen der Reihe „Österreich Bild“ am 7. Jänner 2018 auf ORF 2.