Bis zum letzen Konzil war Suizid ein absolutes Tabuthema in der Katholischen Kirche. Im Rahmen der heurigen Erwachsenenbildungsreihe des Katholischen Bildungswerkes halten Sie allerdings Vorträge zum Thema Suizidprävention. Ein Paradigmenwechsel?
JOHANNES BAIER: Gott sei Dank hat sich bei dieser Thematik viel getan. Früher war es einzementiert, dass das Leben ein Geschenk Gottes ist und man es sich nicht eigenmächtig zu nehmen hat. Mittlerweile gibt es in der Begräbnisordnung sogar eigene Gebete für Menschen, die durch Suizid aus dem Leben geschieden sind. Auch eine offizielle Beerdigung ist heute kein Thema mehr.
Woher kommt Ihr besonderes Interesse an diesem Thema?
Ich habe selbst – auch schon als junger Priester – einige Suizide erlebt, die mir sehr nah gegangen sind. Und ich habe gemerkt, dass ich mir da mehr profundes, wissenschaftliches Hintergrundwissen wünsche, um Angehörige in einer solchen Situation unterstützen zu können.
Heike Krusch