Wer sich den Wahlsieg bei der steirischen Landtagswahl 2024 im Bezirk Voitsberg geholt hat, ist eindeutig: Nur der FPÖ ist es gelungen, klare Gewinne einzufahren, die Freiheitlichen konnten sich verdoppeln und steigerten das Ergebnis im Vergleich zur Landtagswahl 2019 um 20,10 Prozentpunkte auf 41,23 Prozent. Die SPÖ (26,66 Prozent) landete auf Platz 2, die ÖVP (21,24 Prozent) rutschte im Bezirk Voitsberg mit einem Minus von 11,93 Prozentpunkte auf den dritten Platz ab. Lediglich die Neos konnten sich ein minimales Plus von 0,07 Prozentpunkten holen und landeten vor KPÖ (3,22 Prozent) und den Grünen (3,15 Prozent).
Nur zwei Gemeinden nicht an FPÖ
Im Bezirk Voitsberg hat die FPÖ im Großteil der Gemeinden die Stimmenmehrheit geholt hat. Nur in der Stadt Bärnbach (SPÖ) und in Hirschegg-Pack (ÖVP) bekamen die Freiheitlichen nicht die meisten Stimmen. In Köflach legte die FPÖ gleich um 19,62 Prozentpunkte zu und bekam 42,11 Prozent der Stimmen, auf Platz zwei landete die SPÖ mit 28,16 Prozent, die ÖVP wurde mit 19,95 Prozent nur Dritte. Auch in der Bezirksstadt Voitsberg holten die Freiheitlichen mit 40,76 Prozent (+18,70) die Mehrheit, nur in Bärnbach – wo Bürgermeister Jochen Bocksruker um ein Landtagsmandat wahlkämpfte – holte sich die SPÖ (43,43 Prozent) den Sieg, und das sogar mit einem Plus von 2,81 Prozentpunkten. Die Fahnen für die ÖVP holte nur Hirschegg-Pack hoch, wo die Volkspartei 42,97 Prozent holte. Bei der letzten Landtagswahl 2019 waren noch neun Gemeinden in ÖVP-Hand, die restlichen sechs Gemeinden holten sich die Sozialdemokraten.
FPÖ feiert „gewaltigen Vorsprung“
„Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen, ich kann es gar nicht in Worte fassen“, freute sich Stefan Resch, Spitzenkandidat der FPÖ im Bezirk Voitsberg nach der ersten Hochrechnung. „Der deutliche Vorsprung zeigt, dass wir im Wahlkampf auf die richtigen Themen gesetzt haben, sei es Gesundheit, Wirtschaft oder Bildung.“ In die Karten gespielt habe den Freiheitlichen auch, dass sie bei der Regierungsbildung auf Bundesebene außen vor gelassen werden, so Resch. Der 37-jährige Beamte feiert im FPÖ-Bezirksbüro, bevor es zur Wahlparty nach Graz geht. Im Wahlkreis wurde Resch auf Platz vier gereiht und wird somit in den Landtag einziehen. Im Hinblick auf seine künftige Aufgabe weiß er aber auch: „Jetzt muss unsere Partei einmal liefern, mit dem Wählervotum geht ein klarer Arbeitsauftrag und viel Verantwortung einher.“
„Vom Jubeln sind wir weit weg“, kommentierte Bärnbachs Bürgermeister und Landtagswahl-Kandidat Jochen Bocksruker (SPÖ) das historisch schlechteste Ergebnis der Sozialdemokraten bei grün-weißen Wahlen am Sonntagabend. Er betonte aber auch das positive Ergebnis in seiner Stadt Bärnbach, das für die Gemeinderatswahl Rückenwind gebe. Die SPÖ droht aus derzeitiger Sicht der Verlust des zweiten Grundmandats im Regionalwahlkreis Süd- und Weststeiermark. Paradoxerweise könnte Bocksruker davon profitieren: Er sitzt auf der Landesliste auf Platz sechs und damit am „Schleudersitz“, mit den Reststimmen aus den Wahlkreisen könnte sich sein Mandat aber ausgehen.
Mit Spannung wurde die steirische Landtagswahl 2024 erwartet. In den letzten Umfragen kämpften Christopher Drexler (ÖVP), Mario Kunasek (FPÖ) und Anton Lang (SPÖ) um den Landeshauptmannsessel. Im Bezirk Voitsberg gab der langjährige Landtagsabgeordnete Erwin Dirnberger (ÖVP) seinen Rückzug bekannt, in seine Fußstapfen möchte Bürgermeisterin Klaudia Stroißnig (Geistthal-Södingberg) treten. Für die SPÖ ging Bürgermeister Jochen Bocksruker (Bärnbach) ins Rennen, Stefan Resch (FPÖ) aus Rosental hofft ebenfalls auf den Einzug in den Landtag. Für die Grünen geht Markus Amreich aus Stallhofen ins Rennen, Gerhard Pagger aus Köflach ist regionaler Spitzenkandidat der KPÖ, beide haben aber kaum Chancen auf den Einzug und bringen sich schon jetzt für die nächste Wahl in Stellung – im März 2025 findet in der Steiermark die Gemeinderatswahl statt.
Im Bezirk Voitsberg waren am Sonntag insgesamt 41.458 Personen wahlberechtigt, 2019 waren es noch um knapp 850 Personen mehr. Im gesamten Wahlkreis 3 – bestehend aus den Bezirken Voitsberg, Deutschlandsberg und Leibnitz – ist die Zahl der Wahlberechtigten sogar gestiegen: 158.916 Personen waren am Sonntag zum Urnengang aufgerufen, um fast 1000 Wählerinnen und Wähler mehr.
Die Ausgangslage
2019 hatte die ÖVP mit 36,05 Prozent der Stimmen den Wahlgang für sich entscheiden können, auf Platz zwei landete die SPÖ mit 23,02 Prozent. Auf den Plätzen dahinter landeten die FPÖ (17,49 Prozent), die Grünen (12,08 Prozent), KPÖ (5,99 Prozent) und NEOS (5,37 Prozent). Die Wahlbeteiligung betrug 63,46 Prozent. Im regionalen Wahlkreis war die ÖVP sogar auf 38,76 Prozent der Stimmen gekommen, die SPÖ (23,87 Prozent) und die FPÖ (21,25 Prozent) landeten beinahe Kopf an Kopf auf den Plätzen zwei und drei. Damit gab es für die Volkspartei drei Grundmandate, für die SPÖ zwei Grundmandate und für die FPÖ eines im Regionalwahlkreis Süd- und Weststeiermark.