Mit Wortspielen kann man leicht danebenliegen – doch dieses Paar hat mit seinem Unternehmen tatsächlich den Nagel auf den Kopf getroffen: Heidi und Stefan Wimmer von der Stefan Wimmer GmbH, in der Branche besser bekannt als Holzbau-Shop Wimmer, zählen in der Zimmereibranche nicht nur am heimischen Markt zu den großen Playern. „Früher haben wir Nägel produziert, sowie Werkzeug für den Zimmereibedarf. Das wurde über andere Händler verkauft, mit der Konkurrenz im Internet wurde das aber zunehmend schwieriger“, erzählt Geschäftsführer Stefan Wimmer, dessen Vater den Grundstein für das Unternehmen gelegt hatte.
Anstatt die Segel zu streichen und aufzugeben, hat Familie Wimmer einen kompletten Neustart gewagt. „Wir haben 2008 bei 0 begonnen. Ein neues Konzept war nötig und wir haben entschieden, dass die gesamte Wertschöpfung beim Produzenten bleiben muss“, gibt Stefan Wimmer einen Einblick. Die Kompetenz und das Know-how in der Branche wurden genutzt, um eine Zwischenstufe zu starten. Man lässt extern Nägel und Zimmereibedarf produzieren, vermarktet das unter dem Namen Wimmer und baute ein Werkzeug- und Maschinen-Rund-um-Service auf.
„Wir beliefern Baufirmen und Baustellen in ganz Österreich mit Werkzeug und Geräten. Nach zwei Jahren kaufen wir das wieder zurück. Der Vorteil für den Kunden ist, dass bei Problemen immer ein Garantiefall vorliegt und die Geräte repariert oder ausgetauscht werden.“ In diesem Segment gehöre man bundesweit mit 15 Mitarbeitern zu den größten Unternehmen. Auch verkauft wird weiterhin, allerdings eher im großen Stil: „Wir sind spezialisiert auf schwere Waren, die nicht leicht handelbar sind. Eine 30-Kilo-Box mit Schrauben bekommt man beim Onlinehändler nicht, weil das am normalen Weg nicht zugestellt werden kann.“
Jährliche Umsatzsteigerung von 30 bis 50 Prozent
Alle Gewinne, die erwirtschaftet werden, belässt man in der Firma, um weitere Waren ankaufen und expandieren zu können. „Unser Umsatz wächst jährlich um 30 bis 50 Prozent, aktuell haben wir zehn Millionen Euro Umsatz. Allein der Lagerwert beläuft sich auf drei Millionen Euro, 3800 Artikel gibt es in unserem Lagersortiment“, erzählt Stefan Wimmer.
Der Geheimtipp von Wimmer ist, sehr eng mit Zimmereibetrieben zusammenzuarbeiten. Beim Bau des neuen Standorts 2017 in Söding-St. Johann hat man die Kunden eng eingebunden. Inzwischen hat man bereits mit 20 verschiedenen Holzbau-Unternehmen Projekte verwirklicht, was für eine enge Geschäftsbeziehung sorgt. „Wir wollen, dass die Wertschöpfung bei unseren heimischen Holzbau-Betrieben bleibt.“ Die Wimmer GmbH unterstützt Zimmereien nicht nur in der Planung, sondern ist auch als Subunternehmen tätig, etwa beim Einblasen des Dämmmaterials.
Geheizt und gekühlt wird mit Beton
Das neueste Projekt ist das Quartier West in Söding-St. Johann, wo ein Gastronomiebetrieb sowie die Unternehmen Lukmann Consulting und Selmo untergebracht sind. Zuvor hatte man bereits die dahinter liegenden Gebäude vom Pumpenhersteller Häny und der zur Wimmer GmbH gehörenden Witec Metalltechnik errichtet. „Wir nennen unsere Projekte Zero-Emission-Gebäude. Sie sind quasi energieautark, nur Spitzenleistungen können wir selbst nicht abdecken“, erkärt Wimmer. Jedes der Projekte ist mit einem Betonaktivierungskern ausgestattet, dabei handelt es sich um eine mindestens 50 Zentimeter dicke Betonplatte, die mit einer haushaltsüblichen Luft-Wärme-Pumpe betrieben wird. „Im Sommer wird die Temperatur des Betonkerns angehoben, der speichert wie ein Kachelofen die Wärme, im Winter ist dann nur noch sehr geringer Energieeinsatz notwendig.“
Alle Gebäude sind in Holzbauweise errichtet, laut dem Unternehmen seien in den bislang errichteten Gebäuden rund 20.000 Tonnen CO2 gespeichert. Und mit dem Quartier West II steht das nächste Vorhaben in den Startlöchern. „Wir warten nur auf die Genehmigungen, dann können wir sofort starten. Die Zusammenarbeit mit BH und Gemeinde läuft stets gut.“ Bei Quartier West II handelt es sich um eine gespiegelte Variante von Quartier I, dort sollen aber Handwerksbetriebe einziehen. Das 1200 Quadratmeter große Gebäude wird aus 13 Modulen zu je 90 Quadratmeter bestehen, die je nach Platzbedarf zusammengefasst werden können.