Aktuell ist beim Wild Brut- und Setzzeit, das heißt Hasen, Fasane und Co bringen derzeit ihren Nachwuchs auf Feld und Flur zur Welt. Auch bei den Lipizzanern im Gestüt Piber geht es derzeit ordentlich zu: Einerseits befindet sich die Fohlensaison am Höhepunkt. „29 Lipizzaner sind schon zur Welt gekommen, rund zehn Fohlen erwarten wir noch demnächst“, erzählt Gestütsleiter Erwin Movia. Auf der anderen Seite ist gerade Brunstzeit, die Stuten werden bereits für das nächste Jahr gedeckt. „Der Duft der Liebe liegt im Gestüt in der Luft“, lacht Movia.
550 Hektar bewirtschaftete Fläche
Allerdings herrscht derzeit dicke Luft, weil sich einige Freizeitsportler und Hundebesitzer nicht an die Grundregeln halten. „Insgesamt gehören 550 Hektar Grund zum Lipizzanergestüt Piber. Wir haben viele Wanderwege und Spazierwege freigegeben und investieren jedes Jahr viel, etwa nach Unwettern, damit sie auch benützbar sind“, erläutert Movia. Allerdings würden immer öfter die gekennzeichneten Wege verlassen. „Hundebesitzer queren mit ihren Tieren die Futterwiesen, manche lassen ihre Hunde auch einfach nur aus dem Auto und bleiben sitzen. Unlängst wurde sogar beobachtet, wie jemand mit einem Auto durch eine Wiese gefahren ist“, ärgert sich der Gestütsleiter über das Verhalten der Leute. Nicht nur mit „Querfeldeinspazierern“, auch mit „Wildparkern“ muss man sich herumschlagen, die mit Traktoren die Zufahrt zu den Wiesen versperren – und das trotz Parkverbots am gesamten Gestütsgelände.
1400 Tonnen Heu
Das Problem: Sowohl der Hundekot als auch Müll auf den Futterwiesen stellen für die Pferde eine große Gefahr dar. Zwar würden viele Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Tiere vorbildlich beseitigen. „Die vollen Sackerl werden dann aber in hohem Bogen in die Natur geschmissen. Hundekot ist sehr schädlich. Kleine Plastikteile können für Verletzungen sorgen und zu Koliken führen, Magen und Darmtrakt von Pferden sind sehr empfindlich“, betont Movia. Rund 1400 Tonnen Heu werden pro Jahr für die Lipizzaner erzeugt. Die ersten beiden Schnitte (Heu und Grummet) werden an die Pferde verfüttert, das Gras vom dritten Schnitt wird als Silage-Futter an Viehbetriebe verkauft. „Unser Ziel ist es, unsere Tiere mit bester Qualität an Raufutter zu versorgen.“
„Deshalb appellieren wir an alle, auf den Wegen zu bleiben und den Müll nur in die aufgestellten Mistkübel zu werfen.“ Immer wieder würden auch Aludosen und Flaschen auf den Wiesen entdeckt. Das Problem sei, dass die erste Mahd sehr spät erfolge, weil man für die Pferde lange Gräser als Futter brauche. „Je höher die Wiese ist, desto schwerer sind Fremdkörper darin zu erkennen und zu entfernen“, erklärt Movia. Es gehe aber nicht nur um die Pferde, sondern eben auch um den Schutz der Wildtiere. „Es gibt genügend Flächen und Wege, da sollte jeder ein geeignetes Platzerl finden“, betont der Gestütsleiter. Security-Dienste in und rund um das Gestüt habe es bereits gegeben. „Aber da wollen wir allesamt nicht wieder hin“, meint Movia.