Im nächsten Jahr feiert die Bioenergie Gruppe ihr 150-jähriges Bestehen. Der im Eigentum von den vier Brüdern Jakob, Thomas, Andreas und Stefan Edler stehende Köflacher Betrieb, war ursprünglich ein Sägewerk, zählt heute aber zu den größten privaten Fernwärmelieferanten der Steiermark. In ganz Österreich ist man auf 42 Standorten tätig und beliefert heute zum Beispiel beinahe das gesamte Aichfeld in der Obersteiermark mit Wärme von der Zellstoff Pöls AG und einem Biomassekraftwerk. 

Das Erfolgsrezept

Und das Unternehmen wächst. Zuletzt wurde ein 10-Millionen-Euro-Investment für ein Biomasse-Projekt in Lannach umgesetzt (Kunden GL-Pharma, Magna, ELG), „und das war genau so ein Projekt, wie wir es stets anbieten: Wir übernehmen von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb der Anlage die volle Verantwortung“, verrät Geschäftsführer Jakob Edler. „Wir errichten auch nur Projekte, die wir selber entwickeln und auch betreiben. Das erspart viel Zeit und die Kunden können so von unserer langjährigen Erfahrung profitieren.“ 

Bilder wie diese sind Teil der Erfolgsgeschichte: die Edler Bioenergie beim Spatenstich für das Biomasseheizwerk Lannach
Bilder wie diese sind Teil der Erfolgsgeschichte: die Edler Bioenergie beim Spatenstich für das Biomasseheizwerk Lannach © Barbara Kahr

Es waren vor allem die vergangenen 26 Jahre, in denen sich der Gewerbebetrieb zu einem innovativen Industriebetrieb gewandelt hat, „heute sind wir Energieversorger und Anlagenbauer. Das Sägewerk haben wir 2020 stillgelegt“, so Edler. Eine der Spezialitäten der Bioenergie ist die Nutzung von Abwärme und hier ist das Projekt Sappi in Gratkorn zum Leuchtturm geworden. Der Papierhersteller versorgt mit seiner Abwärme 20 Prozent des Wärmebedarfs von Graz, Edler Bioenergie ist verantwortlich für die Abwärme-Auskoppelung bei Sappi, die Leitungsverlegung bis Graz entlang des linken Murufers und die Einbindung in das Grazer Wärmenetz. 

Auch das Thema Pellets ist längst eine Erfolgsgeschichte. Zudem werden fünf Windkraftwerke am Gaberl betrieben, drei Wasserkraftwerke in Niederösterreich und eine Biogasanlage in Zeltweg. In Betriebnahme befindet sich außerdem ein Großprojekt in Kindberg mit Abwärme von der Voest, auch in Wollsdorf (Gleisdorf) wird demnächst ein Industriegebiet mit Wärme versorgt und der Industriebetrieb Roto Frank in Kalsdorf stellt auf Biomasse um – ebenfalls betreut vom Familienunternehmen Edler. 

Harter Beginn

Der allererste Wärmekunde war übrigens die Koflach Schuhfabrik (heute Krenhof). Vor allem die Belieferung der Stifte Vorau, Melk und Rein sorgte dann für den Aufschwung – „wir wurden quasi von Stift zu Stift weiterempfohlen“. Und das Wachstum scheint kaum zu stoppen zu sein. Allein 2022 wurde der Mitarbeiterstand von 114 auf 150 aufgestockt, die Auftragslage sei so gut, dass man Verstärkung brauche. In diesem Punkt geht es dem Energiebetreiber aber wie allen anderen: Es fehlt an Fachkräften. Ein Faktum, dem die Firma Edler entgegentreten will. „Wir wissen, dass wir langfristig auch Fachleute aus dem Ausland brauchen. Deshalb wollen wir ein Mitarbeiterhaus errichten, um attraktive Bedingungen zu bieten.“

Am Standort Köflach wird weiter expandiert. „Wir überlegen aber, Teile der Produktion an andere Standorte zu verlegen. Es geht nicht anders, denn die Anbindung an die Autobahn ist essenziell und es geht uns auch der Platz aus in Köflach.“ Er kann die Region aber beruhigen: „Mit unserem Stammsitz gehen wir nicht weg.“ Büro- und Produktionsräumlichkeiten werden hier sogar erweitert, das ehemalige Sägewerksgebäude, das übrigens bereits im Ortsgebiet von Rosental steht (die Gemeindegrenze führt durch die Betriebsanlage), wird „reused“ und könnte bald das Innovationszentrum der gesamten Construct-Abteilung werden.