Die Tage vor Allerheiligen zählen naturgemäß zu den Hochzeiten der Floristen und Gärtner. Renate und Martin Zwanzger stellen mit ihren beiden Betrieben in Bärnbach da keine Ausnahme dar. Und doch wird bei einem Besuch schnell spürbar, dass man hier von Massenware und Einheitssträußchen nichts hält.
Ludwig, der Hund einer Mitarbeiterin, wälzt sich zufrieden am Boden, was nicht weiter verwundert, denn trotz regen Besuchs kommt hier keine Hektik auf. Sie führen den 1935 eröffneten Betrieb mittlerweile in dritter Generation: Vater Peter Zwanzger ist in der Gartengasse für die Gärtnerei zuständig, Sohn Martin und Schwiegertochter Renate führen das Geschäft beim Friedhof. Und hier, bei Ludwig, treffen wir auch die Chefleute, um ihnen ein paar Erfolgsgeheimnisse zu entlocken.
Vielfach preisgekrönt
„Allerheiligen ist natürlich eine spezielle Zeit, aber wir versuchen ständig, mit neuen Ideen da zu sein. Wir haben uns auf die Produktion von Pflanzen und deren Veredelung spezialisiert und setzen dabei stark auf regionale Produkte. Ich mache mir viele Gedanken, wie man ressourcenschonend und umweltbewusst arbeiten kann, schon allein meinen beiden Kindern zuliebe“, beschreibt Martin Zwanzger seine Herangehensweise. In seiner Gärtnerei gibt es deshalb etwa kein Zellophan mehr, um die Blumen einzuwickeln. „Das ist ein reines Einwegprodukt und wirklich nicht notwendig gewesen.“
20 Mitarbeiter beschäftigt die Familie derzeit, darunter fünf Meister und einer in Ausbildung. Derzeit sind außerdem sechs Lehrlinge im Betrieb, „und besonders stolz hat uns gemacht, dass wir 2022 die beste Meisterin des Landes gestellt und auch den Lehrlingswettbewerb gewonnen haben“.
Auch wenn das Geschäft mit den Blumen immer wieder floriert, die Krisen der Wirtschaftswelt gehen auch hier nicht spurlos vorbei. „Wir wollen aber keine Nachtschichten machen und setzen auf zufriedene Mitarbeiter. Wir legen deshalb Wert auf künstlerisch schöne Dinge und auch beim Ahnenkult zu Allerheiligen möchten wir nicht auf Tausenden Gräbern dieselben Gestecke sehen.“
Zu wenig Grünraum
Auch abseits von Zierpflanzen engagiert sich die Gärtnerei. Es werden Gemüsepflanzen gezüchtet, Salate, Tomaten, Paprika. Martin Zwanzger, der auch im Vorstand der steirischen Blumenschmuckgärtner sowie im Gärtnereiverband ist, leidet aber auch, wenn er offenen Auges durch die Gemeinden geht. „Bei uns gibt es noch keine Verordnung, so wie etwa in Wien, dass mehr Grünraum angepflanzt werden muss. Aber auch am Land ist das Zubetonieren spürbar, wenn ich etwa ans Vorum oder an die Parkplätze vor unseren Einkaufszentren denke.“ Da wünscht er sich ein Umdenken.
Zurück zu Allerheiligen: Was ist da heuer im Trend? „Vor allem regionale Produkte“, weist er noch einmal hin. „Unsere Rosen, die Gerbera, das kommt bei uns alles aus der Steiermark, wir schaffen es mittlerweile, zu 95 Prozent aus der Region zu liefern.“ Und wer sich über die aktuellen Trends tiefer informieren möchte, der sollte die Weihnachtsausstellung nicht verpassen (siehe Info-Kasten).