Selbst am späten Vormittag nach der Frühstückszeit und vor dem Nachmittagskaffee ist der Parkplatz vor den Tortenkomponisten in Söding-St. Johann beinahe voll. Später, wenn die Nachmittagssonne die Temperaturen weiter in die Höhe steigen lässt, wächst auch die Lust der Leute nach einer süßen Abkühlung. Und wo könnte dieses Verlangen besser gestillt werden als beim Hersteller von Österreichs bestem Speiseeis? Um auf den Ansturm vorbereitet zu sein, kümmert sich Manuel Mauerhofer, der gemeinsam mit seiner Frau Sabrina die wohl namhafteste Zuckerbäckerei der Region gegründet hat, höchstpersönlich um Nachschub. Seit die Tortenkomponisten den Speiseeis-Preis "Goldenes Stanitzel" in der Kategorie Milch-/Obers-Eiscreme nach Voitsberg geholt haben, ist das hausgemachte Eis noch gefragter. "Wobei auch das schöne Wetter super für den Verkauf ist", weiß Mauerhofer.
Durch ein großes Glasfenster für die Gäste gut zu beobachten, arbeiten die Mitarbeiter der Konditorei wie emsige Bienen an Tortenböden und Glasuren und verleihen dem Backwerk den letzten Schliff. "Weil nach dem Feiertag gleich das Wochenende kommt, sind alle ein bisschen aufgeregter als in einer normalen Woche", freut sich der Konditormeister über das rege Treiben.
Nur hochwertige Lebensmittel schaffen es ins Eis
Im Hinterzimmer rattert die Eismaschine bereits auf Hochtouren. Normalerweise beginnt Mauerhofer schon um vier Uhr früh mit der Eisproduktion, heute nimmt er sich Zeit für eine Vorführung der Herstellung einer Portion der Gewinnersorte "Bio Mascobado Nougat". Die Rezeptur für alle Eissorten befinden sich auf "Schummelzetteln", wie sie Mauerhofer nennt – immer griffbereit verzieren Post-it-Zettel den Türrahmen. Das Besondere liegt also nicht an einer geheimen Zutat, sondern an den hochwertigen Lebensmitteln, die allesamt von heimischen Betrieben stammen, wie etwa der Schokoladenfabrik Zotter. Um Verpackungsmaterial zu sparen, werden die Produkte nicht in handelsüblichen, sondern in großen Mengen geliefert – der Nougatblock wiegt stolze 25 Kilogramm.
So wird das Eis gemacht
Hygiene wird bei der Eisproduktion großgeschrieben, alle Geräte und Behältnisse werden vor dem Gebrauch gereinigt und ausgewaschen. Erst wird die Milch aufgekocht, danach wird die Schokolade dazugegeben und verrührt. Gekonnt vermixt Mauerhofer die Masse mit Nougatstücken und dem Mascobado-Zucker. Die flüssige Masse wird sorgfältig in die Eismaschine gegossen, deren Trommel sich im Kreis dreht, damit die Masse Schicht für Schicht am Rand gefriert. Kostenpunkt der Maschine: 16.000 Euro. Dafür können 75 Liter auf einmal verarbeitet werden. In rund zehn Minuten ist das Eis fertig und kommt entweder in den Schockfroster oder darf gekostet werden. "Wenn mir etwas nicht schmeckt, verkaufe ich es nicht", bekundet Mauerhofer. Auch Tochter Rosa lässt sich die Verkostung nicht entgehen, kurz vor dem Mittagessen und bevor es zum Kinder-Karatetraining geht, bleibt der vierjährigen Naschkatze jedoch nur die optische Musterung des Eises.
Sabrina Mauerhofer ist ebenfalls "überall im Einsatz", arbeitet aber meist im Café, während Manuel Mauerhofer die Produktion bevorzugt. "Langweilig wird uns nicht so schnell", lacht Mauerhofer, "weil wir fast alles selbst machen" – der Kaffee wird im Haus geröstet, neben Süßspeisen werden etwa auch Nudeln verkauft. Laufend rauschen Bestellungen telefonisch herein. Nach der Pandemie, "eine spezielle Zeit, die auch wir stark gespürt haben", ist der Wunsch nach Stabilität groß. Jetzt gibt es zum Glück wieder Anlässe wie Hochzeiten und Taufen, bei denen Torten bestellt werden.
Insgesamt beinhaltet das Sortiment der Tortenkomponisten 12 Eissorten, von fruchtig bis schokoladig. "Wir haben lieber eine kleine Auswahl an Sorten, die dafür alle gut sind", sagt Mauerhofer. Immer wieder kommt etwas Neues hinzu, wie heuer "Bio Mascobado Nougat". Was gut zusammenpasst, hat der Konditormeister im Gefühl: "Meistens probiere ich das, was wir da haben und der Mascobado-Zucker ist sowieso sehr gut im Geschmack. Die Auszeichnung ist eine Bestätigung, dass es den Leuten schmeckt". Und wenn es so weitergeht, könnten die Tortenkomponisten im kommenden Jahr schon den fünften Preis für die nächste Köstlichkeit holen.