Um Punkt 20 Uhr fällt der Startschuss für die Arbeiten im Packabschnitt auf der Südautobahn: Autobahnmeister Markus Bratschko und sein Stellvertreter Florian Wiedner von der Autobahnmeisterei Unterwald sperren die Auffahrten zur A 2 bei Steinberg und Mooskirchen mit Gittern ab. Denn in der Nacht auf Freitag, den 26. Mai, der letzten von vier arbeitsreichen Nächten im Rahmen des "Frühjahrsputzes", werden die vier Tunnelröhren in Fahrtrichtung Klagenfurt gereinigt.
"Auffahrt Steinberg gesperrt", meldet Bratschko über Funk an die Tunnelwarte Plabutsch. Einige Sekunden später springen die Ampeln links und rechts des Zubringers von gelb auf rot. Während viele schon den Feierabend genießen, fängt die Arbeit für mehr als 60 Personen von der Asfinag sowie Bau- und Spezialfirmen erst an. Gleich zu Beginn wird das gesperrte Autobahnteilstück mit Blaulicht abgefahren, um verbliebene Fahrzeuge aus dem Baustellenbereich zu lotsen, aber auch um Frostaufbrüche und Schäden an den Fahrbahnübergangskonstruktionen zu begutachten. Diese werden in den kommenden Stunden mit einem speziellen, schnell härtenden Füllmaterial ausgebessert.
Im Dickicht erleichtert
Schon erreicht Bratschko in seinem Einsatzfahrzeug der erste Funkspruch. Am Pannenstreifen im gesperrten Abschnitt befindet sich ein Kombi aus Niederösterreich. Nur Augenblicke später taucht der Wagen tatsächlich im Sichtfeld auf. Nur vom Fahrer fehlt jede Spur. Plötzlich kommt ein junger Mann aus dem angrenzenden Dickicht – er hatte sich neben der Autobahn erleichtert. "Jetzt aber rasch weiter", fordert der Autobahnmeister den Lenker mit eindringlichem Ton auf.
Schon gibt es die nächste Unwägbarkeit. Im Baustellenbereich ist ein Lkw aus Polen mit technischem Defekt gestrandet. "Er braucht noch 20 Minuten", schildert Wiedner. Mit Blaulicht wird der Sattelschlepper schließlich durch die Tunnelkette eskortiert. "Wir sind natürlich darum bemüht, dass die Lenker sicher weiterkommen. Es sind zu viele Leute im Baustellenbereich tätig, da können wir niemanden frei fahren lassen", erklärt Bratschko.
Freie Fahrt für den "Putztrupp"
Freie Fahrt hat dafür nun der "Putztrupp". Zwei Züge mit jeweils sechs Fahrzeugen, darunter Deckenreinigungsfahrzeug, Tunnelwaschfahrzeug und Schlammsaugwagen für die Tunnelnischen, fahren in die erste Tunnelröhre. Bei den Spezialfahrzeugen sitzt jeweils ein Asfinag-Mitarbeiter verkehrt zum Lenker und bedient die Hochdruckspritzen und überdimensionalen Bürsten. "Hier ist Präzision notwendig, damit Leuchten, Kabel und andere technische Einrichtungen nicht beschädigt werden", betont Bratschko.
Doch warum müssen die Tunnelröhren überhaupt gewaschen werden? "Per Verordnung ist für jeden Tunnel die Beleuchtungsstärke, die vorhanden sein muss, genau vorgegeben", erläutert der Autobahnmeister. Je stärker der Tunnel verschmutzt ist, desto heller muss die Beleuchtung aufgedreht werden. "Im sauberen Zustand laufen die Leuchten auf halber Leistung, die Reinigung trägt also auch zum Energiesparen bei", so Bratschko.
Rund 100 Kubikmeter Wasser samt biologisch abbaubarem Putzmittel werden pro Tunnelröhre verspritzt. Insgesamt werden für den Frühjahrsputz 600 Kubikmeter Wasser gebraucht, das anschließend in das Tunnelwaschwasserbecken geleitet wird. "Darin bleibt es zwei Wochen lang, damit Schwermetalle und andere Stoffe absinken können. Das Wasser wird dann gereinigt und in Trinkwasserqualität aufbereitet, ehe es in den Bach geleitet wird."
Generalsanierung und Pfingstreiseverkehr
Mit Hochdruck wird die Nacht, in der auch Vermessungsarbeiten für die 2025 startende, auf vier Jahre anberaumte Generalsanierung der Tunnelkette Pack durchgeführt werden, durchgearbeitet. Um 5 Uhr früh muss die Sperre aufgehoben sein. "Dann rollt mit dem Pfingstverkehr die nächste Herausforderung auf uns zu", so Bratschko.