Blinker blinken, Lichter leuchten, Scheiben lassen sich hoch und runterkurbeln. Selbst das Armaturenbrett im Inneren sieht verblüffend echt aus. "Die Spielzeuge bleiben gleich, sie werden nur teurer", sagt Thomas Pichler, lacht und zeigt auf sein Modellfahrzeug.

Sein "Toyota Chassis TRX4" (mit der Karosserie eines Toyota LC 70) ist ein ferngesteuerten Modellfahrzeug (im Maßstab 1:10). Finden tut man solch ein Auto nicht etwa im Spielzeuggeschäft, sondern in Fachgeschäften. "Da sind ja auch starke Akkus verbaut, die Kosten können ins unendliche gehen", erzählt Pichler. Zwischen 1300 und 1400 Euro hat sein ausgebauter "Scaler", also ein möglichst detailgetreues Modell, gekostet.

Wie ein echtes Auto: Das Armaturenbrett leuchtet sogar
Wie ein echtes Auto: Das Armaturenbrett leuchtet sogar © Julia Kammerer

Gefahren wird damit nicht auf der Straße, sondern auf der eigens dafür ausgerichteten Strecke. In Pichlers Fall, in Kleinsemmering bei Gutenberg. Dort ist er nämlich Mitglied im Modellsportverein Weiz (MSV).

Die Vereinsmitglieder haben nun innerhalb von zwei Tagen eine neue Off-Road-Strecke, eine Parcours abseits der Straße, nahe der Stoffmühle in Kleinsemmering errichtet. Grund dafür sind die "Austrian Scale Adventures", ein Bewerb am heutigen Samstag.

Die Hindernisse sind durchaus spektakulär: So gibt es etwa eine Wendeltreppe aus Holz, Hängebrücken konstruiert aus Feuerwehrschläuchen oder einen alten Hasenstall, der zu einem Tunnel umfunktioniert wurde. "Der ist unter den Mitgliedern als Kleinsemmering-Basis-Tunnel bekannt", sagt Thomas Pichler und lacht.

Eine Brücke aus Feuerwehrschläuchen haben die Vereinsmitglieder gebaut
Eine Brücke aus Feuerwehrschläuchen haben die Vereinsmitglieder gebaut © Julia Kammerer

Wer glaubt, dass er und sein Kollege Stefan Baumegger im zügigen Tempo über die Hindernisse flitzen, hat sich getäuscht. Im Schritttempo, also sehr langsam, balancieren die beiden die Miniatur-Geländefahrzeuge über die selbst gebauten Hürden. Auch auf Kopfhöhe gibt es Hürden und Brücken. "Wenn das Auto herunterfällt, kann viel kaputt werden", meint Pichler.Als Pichlers Toyota bei einem Baumstamm hängen bleibt, stößt er mit seinem Fuß gegen das Heck. Beim Bewerb wäre das ein Fehlerpunkt gewesen. Außer: "Man löst einen seiner Joker ein. Es gibt ein eigenes Reglement."

Fehlerpunkte gibt es etwa, wenn es das Auto "umschmeißt", sagt Pichler, Pluspunkte, je detailgetreuer das Fahrzeug ist. Pichlers Auto hat beispielsweise ein leuchtendes Armaturenbrett. Er kann die Heckklappe des Fahrzeuges öffnen, auf der Ladefläche entdeckt man auch einen Kompressor, Feuerlöscher, Benzinkanister und Verkehrshütchen. "Je mehr das Auto besitzt, desto mehr Punkte bekommt man."

Die Ladefläche von Pichlers Toyota
Die Ladefläche von Pichlers Toyota © Julia Kammerer

Langsam geht es im Parcours dahin, schnell dafür auf der Strecke nebenan. Hier kann man sich am Samstag austoben. Auf einem Art Rundkurs kann mit sogenannten Buggys fahren. Diese Fahrzeuge besitzen teilweise eine starke Federung und nicht so viel Schnickschnack wie die "Scaler".

Bis zu 70 Km/h fährt man hier. "Das ist unsere Spaß-Strecke", sagt Pichler und lädt auch neugierige Zuschauerinnen und Zuschauer am Samstag ein.

Der Toyota und der Buggy für die "Spaß-Strecke"
Der Toyota und der Buggy für die "Spaß-Strecke" © Julia Kammerer