Was haben die Lokale Vanila in Gleisdorf und Der Schrenk in Passail sowie die Stadtapotheke Gleisdorf gemein? Ein Roboter unterstützt die Belegschaft im Arbeitsalltag. Der jüngste "Mitarbeiter" im Vanila hat seinen Dienst Anfang August angetreten. Auf drei Tabletts bringt er Essen von der Küche zu den Tischen.
"Er ist sehr einfach zu bedienen", sagt Chef Markus Moder. Im Lokal werden Punkte definiert, beispielsweise Terrasse, Küche oder die Bowling-Bahn, damit der Roboter weiß, wohin er fahren muss. 0,9 Meter pro Sekunde legt er zurück, dabei kann er ein Gewicht von bis zu 40 Kilogramm tragen.
Keine Lösung für Personalmangel
Noch sind die Roboter in der steirischen Gastronomie nicht weit verbreitet. Einerseits aufgrund der Kostenfrage, wie Wirtschaftskammer-Obmann der Gastronomie-Sparte Klaus Friedl vermutet. Andererseits seien sie auch nicht für alle Betriebe passend.
"Im manchen Bereichen wird es eine Option sein, wenn der Roboter beispielsweise das Geschirr zum Spülen bringt." Im direkten Service und dementsprechend als Lösung für den Personalmangel in der Gastronomie sieht Friedl die Roboter jedoch nicht. "Dafür ist die Zeit noch nicht reif."
Die Gäste im Vanila sind jedenfalls begeistert von dem neuen Mitarbeiter. "Es war definitiv eine gute Investition", sagt Moder. "Es hätte ihn sogar mit Katzenohren gegeben, aber das hätte extra gekostet."
Diese kleine Aufzahlung hat sich das Passailer Gasthaus Der Schrenk geleistet. Bella mit den Katzenohren zwinkert fröhlich vor sich hin, während sie von einem Punkt zum anderen fährt.
Im Gegensatz zu dem Roboter des Vanila, wo sich die Gäste das Essen bei den Bowling-Bahnen selbst von den Tablets nehmen, hat Bella keine direkten Berührungspunkte mit den Gästen. Sie fährt vom Restaurant-Bereich zur Küche, dort nimmt die Servicekraft den Teller vom Tablett und stellt ihn auf den Tisch.
Highlight für Gäste
Genau wie Moder sagt auch Wirtin Stephanie Harrer: "Der Roboter ist kein Mitarbeiter-Ersatz." Eher als Gag bezeichnet sie ihn. Obwohl Bella im November bereits einjähriges Dienstjubiläum feiert, kommt sie weniger zum Einsatz als möglich wäre, wie Harrer verrät. "Für die Gäste ist sie trotzdem ein Highlight."
Im Stress ist hingegen der Roboter der Stadtapotheke Gleisdorf. Seit 2015 unterstützt er die Apothekerinnen, indem er Medikamente penibel sortiert und ausgibt. Gleich bei der Warenübernahme wird jede Verpackung genauestens kontrolliert, weiß Claudia Weber, die stellvertretende Apothekenleiterin.
Jeden Tag in der Früh macht der Roboter Inventur, aktuell sind rund 11.500 Packungen vorrätig, sagt Weber. Rund 16.000 Medikamente haben in dem Lager Platz, in dem der Roboter mit zwei Armen gleichzeitig hantiert, und zwar mit einer Geschwindigkeit von drei Metern pro Sekunde. Benötigt eine Apothekerin ein Medikament, gibt sie es im Computer ein und der Roboter liefert die gewünschte Ware.
"Bei der Einlagerung wird das Ablaufdatum eingegeben – der Roboter gibt die Packung zuerst aus, die früher abläuft", erzählt Weber. Auch über eine Optimierfunktion verfügt er. Das bedeutet, er schlichtet die Medikamente nach Zugehörigkeit und Regalgröße. Und sogar putzen kann er. "Er hat drei Klötze, auf denen ein Mikrofasertuch angebracht ist", so Weber. "Zuerst räumt der Roboter die Medis ab, dann putzt er und wenn das Tuch seiner Meinung nach dreckig ist, spuckt er es wieder aus."