Es ist schon kurios: Ein Stall mit rund 650 Hühnern, der alle paar Wochen den Standort wechselt. Funktionieren tut das Ganze recht einfach. Der Stall ist nämlich mit zwei Rädern bestückt. Landwirt Hans-Peter Passath zieht den Anhänger mit seinem Traktor von einem Wiesenfleck zum nächsten. "Der Stall steht auf vier Stützen. Ungefähr alle 14 Tage stellen wir ihn weiter", erzählt er.
Eine Landwirtschaft im Nebenerwerb führt der 31-Jährige gemeinsam mit seiner Familie in Wollsdorf bei St. Ruprecht an der Raab (Bezirk Weiz). Was seine Legehennen (Anm.: werden zur Erzeugung von Eiern, nicht zum Ausbrüten gehalten) von diesem "mobilen Stall" haben? "Immer grünes Gras", sagt Passath und lacht.
Die Tiere können nämlich ein und aus, wie es ihnen passt. Vom Stall aus gelangen sie in den "Wintergarten", wie der 31-Jährige den Vorbau des Anhängers nennt. Über eine Rampe gelangen die Hühner nach draußen - außer nachts, da sind sie im Stall."Die Fläche haben sie schnell abgegrast. Wenn der Anhänger immer an der gleichen Stelle stehen würde, beginnen die Hühner irgendwann zu graben", erklärt Passath. Pfützen mit Regenwasser könnten sich bilden, Krankheiten wären wahrscheinlicher.
Eier kommen übers Fließband
Er führt ins Innere des Anhängers. Durch eine Tür geht es in den vom Stall getrennten Vorraum. Dieser ist modern, fast schon Hightech. Hier befindet sich das Futter und die Ei-Abnahme: Die Hühner sitzen auf einem sogenannten Abrollnest. Durch ein elektrisches Fließband kullern die Eier aus dem Stall. "Die Entmistung im Stall passiert über ein elektrisches Mistband", erklärt Passath.
Wieso sieht man solche "Wohnmobile" für Hühner nicht öfter? "Es ist nicht billig und schon eine Investition. Rund 140.000 Euro hat dieser Anhänger gekostet", erzählt der Landwirt. Viele Stallungen hat sich Passath angeschaut, lange hätte die Familie nach einem Unternehmen gesucht und sich schlussendlich für die Firma Steiner entschieden. Der oberösterreichischen Betrieb hat sich auf Mobilställe spezialisiert.
Eier aus dem Automaten
Zusätzlich zur Freilandhaltung nennt Passath einen weiteren Grund, der für den mobilen Stall spreche: "Die Eier sind besser. Der Dotter schaut schon ganz anders aus. Das hören wir immer von unserer Kundschaft."
Apropos Kundschaft: Die Eier verkaufen die Passaths in Supermärkten wie etwa im Spar in St. Ruprecht an der Raab oder im Kaufhaus Mörath in Gleisdorf. Außerdem findet man bei der Einfahrt ihres Hofes einen Automaten. Auch in Laßnitzhöhe steht so einer. "Aktuell suchen wir nach einem dritten Standort", sagt Hans-Peter Passath.