Die Ansage von Gerhard Vorraber ist klar: "Seit 1992 gibt es Gerüchte über die Abwanderung von ADA aus Anger. Anger ist das Herzstück von ADA und soll es auch bleiben. Wir stehen zu dem Standort, aber es wird Anpassungen geben. Es gibt die ehrliche Absicht, alle Standorte zu erhalten."
Vorraber und sein Kollege Michael Wibmer (Holding-Vorstände des Polstermöbelproduzenten), Geschäftsführer Mario Hasenhütl (verantwortlich für die fünf Standorte in Anger, Rumänien und Ungarn) sowie Marketingleiterin Margot Wisiak gaben dieser Tage ein klares Bekenntnis für das Traditionswerk im Bezirk Weiz ab. "Es gibt keine Gedanken daran, abzuwandern", betont Wisiak.
"Ziel ist es, ohne aktive Kündigungen durchzukommen"
Die vergangenen Monate und Jahre waren turbulent und fordernd: Die Pandemie samt Kurzarbeit, massive Preissteigerungen, zuletzt die Insolvenz des Möbelriesen Kika/Leiner – es gab schon einfachere Zeiten für den oststeirischen Traditionsbetrieb.
"Es kracht richtig draußen, die Situation im Möbelsektor ist rückläufig", schildert Gerhard Vorraber. "Wir mussten die Preise erhöhen, schafften es aber wie durch ein Wunder, die Umsätze zu halten. Wir sind zuversichtlich für den Herbst." Michael Wibmer ergänzt: "Ziel ist es, ohne aktive Kündigungen durchzukommen."
So soll auch der Zahlungsverzug der Kika/Leiner-Gruppe, wo ja 24 von 40 Geschäften geschlossen wurden und werden, überstanden werden. "Wir machten mit ihnen 60 Prozent unseres Umsatzes", so Vorraber.
"In allen Größen"
ADA produziert Betten und Sitzmöbel (Stoff, Leder, Holz und Boxspring) sowie Matratzen. "In allen und Größen und Überlängen. Das ist unsere Stärke, das ist einzigartig", erklärt Vorraber.
Abnehmer sind große Konzerne wie die Lutz-Kette, Möbelhäuser in Österreich (Ludwig, Assl und Rutar) sowie in Deutschland (Porta mit 28 Filialen und 6000 Mitarbeitenden, Segmüller). Produziert wird auch für die Marken Joop!, Birkenstock und Tom Tailor sowie "Die grüne Linie" (Kika). Vertrieben werden ADA-Produkte auch online - etwa über Otto, Wayfair und Home 24.
Seit zwei, drei Jahren, so wird bei ADA betont, sei der Umsatz in Deutschland größer als in Österreich. Absatzmärkte sind neben dem deutschsprachigen Raum auch die Beneluxländer sowie östliche EU-Länder.
Produziert wird nicht nur in Anger, sondern auch in Ungarn und Rumänien. "Die Ostbetriebe stützen uns", erklärt Vorraber. Das Sägewerk in Baierdorf hoch über Anger mit seinen neun Beschäftigten könnte geschlossen werden. Es soll in das Hauptwerk in Anger integriert werden. "Das Sägewerk bleibt bei uns. Wir brauchen die Holzproduktion vor Ort", heißt es in der Geschäftsführung.
ADA will in den turbulenten Zeiten jedenfalls investieren. So wird der Markenauftritt überarbeitet, Margot Wisiak spricht von einem "kompletten Relaunch".
Die Marken ADA Trendline (gefertigt in Ungarn) und Austrian Premium (aus Österreich) werden zu "ADA Mindful Living" zusammengeführt. Die Marke wird Anfang Oktober in Wien präsentiert, im Stammsortiment wird es 32 Möbeln geben. Website, Social-Media-Auftritt und LKW-Beschriftungen werden überarbeitet. Zudem werden die Schauräume bei den Händlern sowie in der Zentrale in Anger neu gestaltet.
Im Werk in Anger wird zudem in eine neue Absaugungsanlage und in die Arbeitssicherheit investiert. Photovoltaik ist ein Thema. Margot Wisiak: "All das sind Zeichen, dass es in Anger weitergeht." Und Vorraber ist zuversichtlich: "Der Herbst wird wieder anziehen."