Findige Verkäufer würden es vielleicht als "idyllischen Liebhabertraum für engagierte Hobbybastler" anpreisen, andere sprechen von einem Lost Place, einem Geisterhaus oder einer Bruchbude. Tatsache ist, dass das ehemalige Gasthaus auf der Passhöhe am Pfaffensattel (Bezirk Weiz) seit Jahren leer steht.
Der Besitzer Josef Koglbauer, der das einstige Ausflugsgasthaus auch einige Jahre führte, hatte große Pläne (die Kleine Zeitung berichtete). Mit seinem Geschäftspartner Christian Lohmann wollte er ein modernes Wellnesshotel mit 22 Gästezimmern und Restaurantbereich an der abgelegenen Passstraße errichten. Die Kosten: rund fünf Millionen Euro.
Nach langem Warten wurde dann tatsächlich im Jahr 2019 eine Baugenehmigung erteilt. Dann kamen allerdings die Pandemie, der Ukraine-Krieg und massive Steigerungen bei den Baukosten dazwischen. Koglbauer und Lohmann zogen die Reißleine. Nun wollen sie das Gasthaus, errichtet vor rund 90 Jahren und dann immer wieder erweitert, mit Nebengebäude und fertigem Plan für den Neubau um rund zwei Millionen Euro verkaufen. "Das ist eine Verhandlungsbasis", wie Koglbauer betont.
Ideen und Visionen hat er nach wie vor einige – etwa jene einer Seilbahn auf das Stuhleck, um dort einen Anschluss an das Skigebiet zu erhalten. "Man könnte das Gasthaus aber auch an die Wechselpanoramaloipe anschließen." Und weiter: "Es ist ein guter Standort."
Illegale Partys
Potenzielle Interessenten führt Koglbauer auch gerne durch das einst so beliebte Gasthaus. Was dort heute zu sehen ist: umgestürzte Möbel, herausgerissene Fliesen, abgeblätterter Putz, Müll, zerbrochene und abgedunkelte Fensterscheiben. Ein Lost Place, ein Geisterhaus.
Skurril: In den Lockdown-Wochen mit vielen strengen Auflagen wurden in dem heruntergekommenen Gasthaus illegale Partys – sogenannte Rave-Partys – gefeiert. Zuvor hatten die Leute, die laut Koglbauer aus ganz Österreich gekommen waren, die Scheiben abgedunkelt und einen Ofen provisorisch eingebaut. Dazu wurde ein eigenes Rohr zum Kamin verlegt – eine mehr als nur gefährliche Angelegenheit.
Von den Partys zeugten dann unzählige leere Flaschen und Dosen, Aufschriften an den Wänden ("Bier 3,0 Euro, Energie 2,0 Euro") und Überbleibsel wie lustige Brillen. Koglbauer fand auch (gestohlene) Autokennzeichen auf dem Areal. "Es gab dann sogar einen Polizeieinsatz und eine Gerichtsverhandlung gegen einen Besucher", erinnert sich Koglbauer. Heraus gekommen sei dabei aber nichts.
Auf dem Plakat vor dem Gasthaus wird jedenfalls viel versprochen: "Ein Investment für die Zukunft".