„Määääh!“ Ja, es sind ungewöhnliche Laute, die am Mittwoch aus dem Volkshilfe Seniorenzentrum in Weiz zu vernehmen sind. Denn zum Frühlingsfest, das nun erstmals nach Corona wieder ausgelassen gefeiert wird, sind nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner geladen, sondern auch tierische Gäste vom Erlebnisbauernhof Marchler aus Mortantsch.
Die Zusammenarbeit besteht seit Monaten, berichtet Seniorenanimateurin Michaela Farnleitner. Einige Senioren waren bereits am Bauernhof zu Besuch und auch die Zwei- und Vierbeiner von dort haben schon den einen oder anderen Nachmittag im Seniorenzentrum verbracht. So auch am Mittwoch: Schafe, Hasen und Hühner sowie eine Ziege samt Nachwuchs haben im Garten des Heims mit mobilen Zäunen ein kleines Gehege bekommen und sind die große Attraktion des Tages.
Als es zu regnen beginnt, verlagert sich die Feier in den Saal. Und die Tiere dürfen mit. So mischt sich das „Gack gack“ einer gefleckten Henne unter die Musik und ein rundliches Schaf unter die Polonaise, die sich gerade durch den Saal schwingt.
Ein Tier fordert nichts ein
Das Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner wieder mit Tieren in Kontakt zu bringen. „Viele haben selbst Tiere gehabt und mussten diese zurücklassen, als sie hierhergekommen sind. Ein Tier kommt ohne irgendein Vorurteil auf die Menschen zu, es fordert nichts ein. Und unsere Bewohner können sich darauf einlassen und genießen“, berichtet Farnleitner.
Und das sieht man: Fröhliche Gesichter mit einem Schmunzeln, das nur von Herzen kommen kann. Die eine oder andere Träne wird auch verdrückt. So mancher möchte das Häschen in seinen Armen gar nicht mehr hergeben. Überall werden Hände ausgestreckt, es wird gestreichelt und gefüttert. Die Tiere drehen gelassen ihre Runden und lassen sich von den Damen und Herren verwöhnen.
Highlight im Alltag
„Unsere Bewohner zehren tagelang von diesem Besuch“, ist sich Farnleitner sicher. Das sieht auch Josef Tödtling (80) so, der ursprünglich aus Gutenberg kommt: „Die Tiere finden großen Anklang.“ Rosina Knoll (86), ursprünglich aus Naas, pflichtet ihm bei: „Ich mag alle Tiere gern. Mir gefällt das, wenn die Tiere kommen“, sagt sie, während hinter ihr die Schülerinnen und Schüler der Musikmittelschule Weiz vorbei tanzen.
Schülerinnen und Schüler feierten mit
Denn neben den Gästen mit Fell und Federn waren auch sie geladen. „Wir sind mit unserer Klasse hier, um den Bewohnerinnen und Bewohnern die Tiere zu zeigen und mit ihnen zu feiern“, sagt Esther Zwetti (12) aus Weiz. Ihre Kollegin Maya Wild hat sogar tatkräftige Unterstützung in Form ihrer zwei Ponys mit - und auch diese finden bereits großen Anklang bei den Feiernden. „Wir haben Ochsen gehabt, keine Rösser“, entfährt es einer Bewohnerin in breitestem Dialekt. Sofort ist eine Gesprächsbasis geschaffen, gemeinsam wird in Erinnerungen geschwelgt.
Gewinn auf allen Ebenen
Dass der Umgang mit den Tieren nicht nur Spaß macht, sondern auch guttut, weiß man im Seniorenzentrum Weiz: „Die Tiere machen ruhig. Es tut sich auf allen Ebenen etwas“, sagt Seniorenanimateurin Farnleitner. So habe man beobachtet, dass Menschen mit Spastik ihre Hände wieder leichter öffnen konnten. Auch für demenzkranke Menschen sei der Kontakt mit Tieren ein Gewinn.
Katharina Lagler