Die Schneelage ist dürftig auf den oststeirischen Pisten. Zum Teil konnte aufgrund der hohen Temperaturen seit Wochen nicht mehr beschneit werden, von ergiebigem Naturschnee ist sowieso keine Spur. Die Folgen liegen auf der Hand: Der Holzmeisterlift auf der Sommeralm hat seit vergangener Woche geschlossen. "Es wäre zu gefährlich für die Skifahrer, ich könnte den Liftbetrieb nicht mit ruhigen Gewissen führen", sagt Betreiber Wolfgang Wiltschnigg und zeigt auf die Piste mit kargen Stellen. "Die Beschneiungsanlage wäre einsatzbereit, aber in der Nacht ist es einfach zu warm. Wir brauchen mindestens zwei bis drei kalte Nächte", sagt er.
Schneelage schlimmer vorgestellt
Normal tummeln sich bei seinem Lift hunderte Kinder, um ihren Skikurs zu absolvieren. Das ist an diesem Mittwochvormittag nicht der Fall. Mit den Kursen wich die Skischule auf den benachbarten Hügel, dem Pirstingerkogellift von Markus Wagner, aus. "Wir sind hier auf der Schattenseite. Deswegen können wir fahren", erklärt Wagner. Hier herrscht reger Betrieb. Für den Skikurs ist ein Elternpaar mit ihrem Kind sogar aus Wien angereist: "Wir haben uns die Schneeverhältnisse schlimmer vorgestellt, für die Kinder passt das genau", meint die Mutter.
Bis 19. März will Wagner seinen Lift in Betrieb halten, den gleichen Plan hat Josef Kletzenbauer, Betreiber der Teichalmlifte. Er hatte zuletzt nur einen seiner zwei Lifte in Betrieb. Leicht angezuckert sind die Wiesen rund um den Lift. "Für die Optik brauchen wir aber fünf Zentimeter Schnee, die Leute brauchen das Feeling", so Kletzenbauer.
Kampf um weiße Piste
Naturschnee für das Panorama wünscht sich auch David Hammerl vom Schneeland Wenigzell - und freilich kalte Nächte, um beschneien zu können. Lediglich ein Kind samt Skilehrer zieht am Donnerstagvormittag erste Schwünge in den nicht ganz so weißen Schnee. Braune Stellen zeigen, dass der Kampf um die Skipiste in den warmen Tagen zum Teil verloren wurde. Einer der zwei Schlepplifte stand hier kurzzeitig still. Gänzlich eingestellt war der Betrieb jedoch nie, wie Hammerl mit dem Blick auf die kompakte Kunstschneedecke der langen Abfahrt betont.
Ebenso wie in Wenigzell wurden auch am Familienskiberg St. Jakob im Walde jüngst einige Skikurse abgesagt, aber nicht alle. Eine Handvoll Kinder aus dem Burgenland tummelt sich am Donnerstag auf der weißen Übungspiste. Alarmstimmung herrscht dennoch nicht bei Skiliftbetreiber Stephan Berger: "Das hat es schon immer gegeben, auch in den 90er Jahren war schon mal alles aper rundherum."
Genug Wasserreserven für Beschneiung
Nur einer von vier Liften war in St. Jakob im Walde jüngst außer Betrieb, am kommenden Wochenende soll dieser wieder starten. "Alle Pisten sind befahrbar", sagt Berger, der Gerüchten, wonach die Wasserreserven zum Beschneien im Joglland aufgebraucht seien, klar widerspricht: "Das stimmt nicht. Wir füllen unseren Speicher ständig nach, indem wir permanent Wasser nachpumpen." Die Wasserreserven seien auch in Wenigzell sowie auf Sommer- und Teichalm gut gefüllt. Kletzenbauer darf für seine Schneekanonen Wasser aus dem Teichalmsee schöpfen.
Piste wenigstens fürs Rodeln benutzen
Nichts geht momentan hingegen bei den Skiliften in Markt Hartmannsdorf. Minus fünf Grad Celsius in der Nacht und eine kalte Wetterprognose würde Obmann Thomas Kienreich brauchen, um mit der Beschneiung starten zu können. "Am Tag kann es ruhig Plusgrade haben, die Nächte sind wichtig", sagt er. Zu den hohen Temperaturen kommt, dass der Strom doppelt so viel kostet wie im Vorjahr. Die Hoffnung bleibt: "Es ist immer ein bissl ein Zittern und Hoffen, vielleicht klappt es ja im Februar", so Kienreich.
"Momentan geht nichts, das steht fest. Es wird immer Plus, Plus, Plus angesagt", sagt auch Theresia Schantl vom Verein Schildhof Lift Ratschendorf (Gemeinde Deutsch Goritz), "einmal den Hang zu beschneien, kostet zudem 1000 Euro. Jetzt sicher noch mehr". Die Hoffnung auf den Winter stirbt aber zuletzt: Sollte es einmal kalt werden, will man wenigstens die untere Hälfte des Skiberges beschneien, um den Kindern das Rodeln und Bobfahren zu ermöglichen, so Schantl.