Im Jahr 2017 war das Eisenbahnunternehmen TecSol mit Sitz in Floing (Bezirk Weiz) und der Werkstätte in Krieglach (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) erstmals in Konkurs gegangen. Ein nicht realisierter Auftrag im Iran, auf dessen hohen Projektvorbereitungskosten das Unternehmen sitzen geblieben war, war damals schuld daran. 100 Gläubiger meldeten rund vier Millionen Euro an Forderungen an, sie wurden mit einer Quote von 20 Prozent bedacht und das von Willi Maier im Jahr 2006 gegründete Unternehmen wurde fortgeführt.
Martin Platzer stieg in der Folge als Investor ein, im März 2018 wurden von ihm und Maier gemeinsam große Pläne präsentiert - von einer Aufstockung des Mitarbeiterstandes von 15 auf 30 und "einem Vorsprung gegenüber der Konkurrenz um ein bis zwei Jahre" war damals die Rede. In der Folge wurde das Unternehmen wie auch die Feistritztalbahn GmbH in die Platzer Rail Holding integriert. "Zwei Wochen später wurde ich als Geschäftsführer gekündigt und mit zwei bewaffneten Securitys aus meinem Büro geworfen. Ich würde es mich gar nicht zu erzählen trauen, wenn es nicht ein paar Zeugen dafür geben würde", erzählt Maier. "Ich hatte im Vertrag übersehen, dass ich nur so lange Geschäftsführer bin, solange es sich um ein eigenständiges Unternehmen handelt." Später wechselte er nach Wien, einige Mitarbeiter aus dem TecSol-Kernteam folgten ihm.
Neuerliche Insolvenz mit 2,5 Mio. Euro Passiva
Im Jänner 2019 gab Platzer die Geschäftsführung an Johannes Schwandegger ab, der sie bis jetzt innehatte. Im Vorjahr schlitterte dann die Platzer Rail Holding in den Konkurs. Heuer übernahm die Moser Liegenschafts- und Beteiligungs GmbH mit Sitz in Kärnten das Unternehmen TecSol. Die neuerliche Insolvenz war aber nicht mehr zu verhindern.
"Probleme bei der Auftragsbeschaffung durch die Lockdowns und im Arbeitsablauf seit Pandemiebeginn sowie unkalkulierbare Beschaffungsprobleme und Preissteigerungen im Ersatzteilbereich aufgrund von Materialknappheit", weist der Alpenländische Kreditorenverband als Gründe für die neuerliche Pleite aus. 14 Dienstnehmer sind aktuell betroffen, die Passiva belaufen sich auf 2,5 Mio. Euro, die Aktiva auf nur 212.000 Euro. Es wird abermals eine Fortführung des Unternehmens beabsichtigt und die Gläubiger sollen wieder 20 Prozent erhalten.
Sollte die Insolvenz durchgehen, will Moser dem Vernehmen nach die Aufgaben verändern und vor allem die Instandhaltung der eigenen Zugflotte (eines anderen Unternehmens) durch TecSol erledigen lassen. Die Entscheidung über die Fortführung liegt aber nicht bei Moser, sondern bei Masseverwalter Stefan Kohlfürst. "Vor der ersten Tagsatzung am 7. Februar kann man da noch nichts sagen. Aber eine Fortführung erscheint doch realistisch", sagt Wolfgang Schukle vom Alpenländischen Kreditorenverband.
Raimund Heigl