Was "Banane" heißt, sieht aus wie eine Mango, schmeckt auch so ähnlich und lässt sich aktuell von Bäumen inmitten der Oststeiermark pflücken. Ganz klar – die Indianerbanane! Diese kultivieren Philipp Ertl, Dominik Reiter und Julian Pauger in Dörfl, Wollsdorf und Sinabelkirchen.
Die Wurzeln dieses Experiments liegen in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Silberberg, wo die drei jungen Landwirte nicht nur sich, sondern auch die Indianerbanane kennengelernt haben. "Im Rahmen einer Verkostung wurde uns diese Frucht vorgestellt und da haben wir gleich bemerkt: Das schmeckt uns", erinnert sich Reiter (31). Also wurden die Kerne von den findigen Jungbauern eingepackt, um daraus Jungpflanzen zu ziehen.
Pauger, der eine Baumschule in Sinabelkirchen betreibt, konnte allerdings junge Bäume auftreiben und so wurden diese schon im folgenden Jahr in die Erde gebracht. Das war 2018.
Am Anfang ist Geduld gefragt
Seitdem waren die Bäume zwar fleißig gewachsen, mit der großen Ernte ging es aber erst heuer so richtig los. Doch das ist ganz normal. "In den ersten fünf Jahren gibt es normalerweise keinen oder nur einen ganz geringen Ertrag", erklärt Ertl (22). Er hat seine Bäume am elterlichen Obstbaubetrieb in Dörfl (St. Ruprecht an der Raab) gepflanzt. Harmonisch reihen sie sich in die von Apfelbäumen geprägte Landschaft ein. "Der Baum sollte die ersten beiden Jahre im Halbschatten aufwachsen. Er kommt nämlich ursprünglich aus den sumpfigen Gebieten Nordamerikas, wo die Frucht "Pawpaw" heißt. Und er braucht recht viel Wasser sowie jährlich einen Schnitt", so Ertl. Ansonsten brauchen die Pflanzen keine besondere Behandlung, denn "die Blätter haben ein natürliches Insektizid", weiß Reiter, der für seine Experimentierfreude bekannt ist und heuer schon für das Kultgetränk "Fichterl" ausgezeichnet wurde.
Ernte von September bis November
Rund 15 Meter hoch kann so ein Baum werden und in späteren Jahren bis zu 50 Kilogramm Ernte abwerfen, berichtet Pauger (23). Geerntet wird, wenn die Früchte auf Druck leicht nachgeben, was ab Mitte September der Fall ist. Die Haltbarkeit ist allerdings begrenzt: "Bis in den November hinein sollten die Indianerbananen aufgegessen sein", weiß der Baumschulbetreiber. Die Möglichkeiten reichen allerdings weit über den Frischverzehr hinaus: Marmeladen, Fruchtmus oder Muffins etwa wurden schon ausprobiert. "Und wir haben auch schon Eis damit gemacht", schwärmt Pauger, "das war wahnsinnig gut."
Resonanz "extrem gut"
Vereinzelt konnten die drei zwar auf Erfahrungen anderer Landwirte zurückgreifen, im Großen und Ganzen ist die Indianerbanane aber in Österreich noch sehr unbekannt. Das merkt man auch bei den Konsumenten. "Viele fragen sich: Was ist das eigentlich?", erzählen die Landwirte. Doch sie wissen: Wer kostet, der ist meist positiv überrascht. "Die Resonanz ist extrem gut", fassen sie zusammen.
Kein Wunder, schließlich schmeckt die Indianerbanane sehr süß und hat ein cremiges Fruchtfleisch zu bieten. Mit der echten Banane hat sie übrigens mehr als nur den Namen gemein, erklärt Ertl: "Es sind grundsätzlich zwei ganz verschiedene Früchte. Allerdings sind die Inhaltsstoffe ähnlich."
Und wo kann man die Indianerbananen des Trios kaufen? Derzeit bei drei ausgewählten Betrieben in der Umgebung, nämlich beim Bauernladen "vonumadum" in Gleisdorf, bei Rieglers Genussladen (beim Kreisverkehr Großpesendorf) und beim Aroniahof Kober in Ilz.
Katharina Lagler