Die Raabinsel in Sulz bei Gleisdorf ist etwas versteckt. Unentdeckt bleibt sie seit den vergangenen Tagen und Wochen aber aus einem bestimmten Grund nicht, denn hier ist aktuell viel los. Rund um das Gelände fließt die Raab. Und auf der tummeln sich zahlreiche Zillen - also flachbodige Wasserfahrzeuge - gesteuert von Kameradinnen und Kameraden der umliegenden Feuerwehren.

Grund dafür ist der 24. steirische Landeswasserwehr-Leistungsbewerb, der von 9. bis 10. September in Sulz steigt. "Rund 500 Bewerberinnen und Bewerber werden erwartet, die in den Kategorien Bronze, Silber und Gold antreten", sagt Erwin Maier-Paar, Kommandant der Feuerwehr Sulz. Seit rund zwei Monaten gibt es für die teilnehmenden Kameradinnen und Kameraden in Sulz die Möglichkeit zu trainieren. Am kommenden Samstag findet zur Vorbereitung auf den Bewerb der Bereichszillentag des Weizer Bereichsfeuerwehrverbandes in Sulz statt.

"Schub! Und Schub!"

Doch wann - außer beim Leistungsbewerb - kommt so eine Zille überhaupt zum Einsatz? "Zum Beispiel bei Überschwemmungen, wenn Menschen oder Tiere evakuiert werden müssen, oder auch bei Suchaktionen", erklärt Erwin Maier-Paar. Sieben Meter lang ist so eine Zille, 200 Kilogramm schwer, acht Personen haben darin Platz.

"Da kann man also schon einige Leute aus der Gefahrenzone bringen", sagt Maier-Paar und deutet hinter sich, wo zwei Kameraden gerade voller Kraft eine Zille fortbewegen. "So manches Team hat seinen eigenen Motivationsspruch", sagt der Kommandant lachend. "Schub! Und Schub!", ziehen zwei Herren am Ufer vorbei.

Damit man sich mit der Zille fortbewegen kann, braucht man ein Gewässer mit mindestens 30 Zentimetern Wasserstand. Rund um die Raabinsel hat man diese Begebenheiten: "Es gibt hier auch Stellen mit einer Tiefe von 2,5 Metern", verrät Simone Mießl, stellvertretende Kommandantin der FF Sulz. Um überhaupt voranzukommen, wird gerudert - nicht gepaddelt - oder gestochen. Letzteres wird mit einem Stecher - einem fünf Meter langen Stecken - unternommen.

"Es ist schon sehr kräfteraubend"

"Das kann körperlich sehr anstrengend sein, je nachdem wie fit man ist. Die Strecke hier in Sulz ist rund 400 Meter lang", sagt der Kommandant. Sein Neffe Matthias Maier-Paar stimmt zu. Er trainiert am Donnerstagabend auf der Raab und steuert das Boot alleine: "Die Zille ist nicht leicht, eine starke Strömung haben wir hier auch nicht, es ist schon sehr kräfteraubend." Leichter haben es da Kornelia und Daniel Gütl, Mitglieder der FF St. Margarethen/Raab. Sie haben Unterstützung und sind jeweils mit einem Partner auf der Zille unterwegs.

Daniel und Kornelia Gütl sind Mitglieder der Feuerwehr St. Margarethen an der Raab
Daniel und Kornelia Gütl sind Mitglieder der Feuerwehr St. Margarethen an der Raab © Julia Kammerer